Staaten in der Schuldenfalle
Von Jan Kneist Dienstag, 19. Mai 2009
Die Zinslast wächst also mathematisch munter weiter, schneller als das BIP. Der Staat ist in der Schuldenfalle gelandet! Rückzahlung ausgeschlossen. Die jetzt anlaufende Beschleunigungsphase wird früher als vermutet zum Aufschlag führen.
Finanzminister Steinbrück wandelt auf den Spuren seines Vorgängers Eichel – ambitioniert gestartet, grandios gescheitert.
Aber ihm kann man keinen Vorwurf machen, jeder andere wäre ebenso aufgelaufen. In diesem Jahr will der Bund laut neuester Aussage 80 Mrd. EUR neue Schulden aufnehmen. Hinzu kommen mögliche Garantieinanspruchnahmen, Schulden der Länder, Gemeinden, Bundesanstalt für Arbeit etc.
Es tun sich überall massive Löcher auf und da auch das BIP als Grundlage der Berechnung sinkt, wird die magische 60%-Grenze von zwei Seiten in die Zange genommen. Ein Sprung der Schulden von 66% des BIP (2008: 2.492 Mrd. EUR) auf über 100% des BIP ist eine Frage von höchstens drei Jahren. Daher sind Steuersenkungen vor dem Währungszusammenbruch nie wieder möglich und Versprechen der Politiker in dieser Hinsicht eine klare Lüge.
Jetzt stellen wir uns kurz die Frage, wie der Staat mit dieser Last überhaupt fertig werden könnte. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit ca. 3,4%. Zu diesen Konditionen kann sich der Bund also Geld beschaffen und überweist entsprechend Zins an die Gläubiger.
Ende 2008 lag da die Bundesschuld (ohne Ländern, Gemeinden etc.) bei 960 Mrd. EUR, die 42,94 Mrd. EUR Schuldendienst machten 15,16% des Gesamthaushalts aus (also durchschnittlich mit 4,47% verzinst). Wächst die Schuld des Bundes in den nächsten drei Jahren nur um optimistisch geschätzte 300 Mrd., wären ab 2011 bei angenommenen 5% Zinsen ganze 63 Mrd. Zinsen zu leisten, 47% mehr als heute.
Da dieser Zuwachs woanders nicht eingespart werden kann, wird auch er wieder aus neuen Schulden kommen müssen. Aus dem Teufelskreis gäbe es nur einen Ausbruch, wenn wir erstens Wachstumsraten wie ein Tigerstaat hätten, zweitens ein Moratorium mit den Gläubigern vereinbaren oder drittens- politisch unkorrekt- jegliche Transfers an EU und das Ausland einstellen und auch sonst ganz „unkorrekt“ den Rotstift ansetzen.
Mit den Blockparteien im Bundestag ist nichts davon umsetzbar. Die Zinslast wächst also mathematisch munter weiter, schneller als das BIP. Der Staat ist in der Schuldenfalle gelandet! Rückzahlung ausgeschlossen.
Aber einen schwachen Trost gibt es dennoch. Bis wir japanische Verhältnisse erreichen (aktuell 170% des BIP Verschuldung), kann sich die Finanzagentur noch jahrelang weiter verschulden. Ob es bei uns so läuft wie in Japan, ist aber zu bezweifeln. Leider sind wir Mitglied im Euro-Club und andere Länder werden noch viel stärkere Schuldenexplosionen als Deutschland erleben.
Die jetzt anlaufende Beschleunigungsphase nach unten wird früher als vermutet zum Aufschlag führen. Sie sollten die von Günter Schild beworbenen Bundespapiere dringend meiden und langsam, aber sicher aus solchen Positionen aussteigen.
Am Ende wird nur ein großer Käufer übrigbleiben, die EZB bzw. Bundesbank. Ted Butler hat neulich wieder einen hervorragenden Artikel geschrieben, den Sie auf Goldseiten lesen können. Papiergeld wird nicht knapp. Silber ist es schon heute, mehr noch als Gold, und bedenken Sie auch, dass bis jetzt trotz prozentual hoher Steigerungen nur einige „Verrückte“ Münzen und Barren kaufen. Die Preismanipulation wird plötzlich enden und bis dahin müssen Sie sich positioniert haben.
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Quelle: » MMnews.de