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Alles was glänzt

von Bill Bonner
Unter all den Miseren, mit denen der Mensch auf seiner Reise von Wiege zu Bahre konfrontiert wird, gibt es nur wenige, die durch das Zentralbankwesen erleichtert werden können. Eine Kreditschrumpfung gehört dazu. Japan hat es bewiesen.
Nachdem der japanische Markt im Jahr 1990 zusammengebrochen ist, machten sich die öffentlichen Vertreter mit der ihnen eigenen Energie und Inkompetenz ans Werk. Sie haben die Kreditkosten auf fast Null gesenkt. Aber haben die Verbraucher das Geld genommen und damit zur Nachfrage nach Brot und Fahrrädern beigetragen? Nein, sie wollten kein Geld leihen. Sie wollten sparen. Sie hatten alle während der vorangegangenen Blase spekuliert und Geld verloren. Und jetzt rückte der Ruhestand immer näher, und ein gesparter Penny war ihnen mehr wert als jeder Penny, den sie verdienten. Sie haben mehr gespart als je zuvor... und die Verbraucherwirtschaft ist eingebrochen.
Die Japaner haben darauf beharrt. Sie haben das Geld so freizügig verliehen, dass der Yen zur Finanzierungswährung" für einen weltweiten Boom wurde. Die Preise sind überall auf dem Planeten gestiegen - außer in Japan selbst. Das Land der aufgehenden Sonne schien morgens nicht mehr aus den Federn zu kommen. Die Immobilieninvestoren haben ihr Geld verloren. Die Aktienmarktinvestoren haben Geld verloren. Die japanischen Verbraucher haben ihre Taschen zugenäht.

Gold ist keine Investition
Und nachdem heute der Dollar das heiße Geld" der Welt ist, sehen die letzten überlebenden Goldkäfer weltweit den Moment des Rausches schnell auf sich zukommen. Gold ist keine Investitionskategorie. Es ist überhaupt keine Investition. Es ist viel mehr so etwas wie eine Religion oder eine politische Haltung. Die wirklich Gläubigen halten durch dick und dünn zu Gold. Wenn Gold fällt, dann sind sie unausstehlich. Wenn es steigt, dann reagieren sie halsstarrig.
Der effektive Goldpreis hat im Jahr 1979 mit 2.000 von unseren heutigen Dollars den Gipfel erreicht. Kurzfristig war die Unze Gold so heiß begehrt - und die Aktien so verachtet - dass man alle Aktien im Dow-Index für eine einzige Unze Gold kaufen konnte. Doch dann durchlitten die Märtyrer eine schreckliche Hexenjagd - fast zwei Jahrzehnte der stetig fallenden Preise. Nicht nur effektiv, angepasst an die Inflation, sondern auch absolut. Am Ende dieser Phase brauchte man schon 43 Unzen Gold, um die Aktien des Dow zu kaufen und die Goldkäfer versammelten sich in kleinen Gruppen und beteten um Rettung und erwarteten das Ende aller Zeiten. Es schien, als könnte der Kult aussterben; nur noch wenige waren am Leben. Noch weniger waren immer noch solvent. Und natürlich waren es noch weniger, die immer noch bei Verstand waren. Doch dann fiel die Mauer, ebenso heimlich wie Christen, die sich in einer ungeheizten sowjetischen Wohnung verstecken. Und Gold begann sein Comeback.

Das Ende der Welt
Was mich zu diesen kleinen Überlegungen angeregt hat, sind - abgesehen von gründlichem Alkoholgenuss - die Preisbewegungen. Am Anfang der Woche schloss Gold bequem über der Marke von 1.000 Dollar pro Unze. Am Mittwochmorgen ist der Preis dann in die Höhe geschossen. Das Ende der Welt wird verschoben - vermutlich bis in alle Ewigkeiten. Und doch wird Gold - eine Option auf finanzielles Chaos - gehandelt, als wollte das Ende der Welt in der nächsten Woche kommen.
Was ist los? Ich habe immer ein Auge auf dem gelben Metall. Nicht, weil ich mit dem Ende der Welt rechne. Doch man kann nie wissen: Vielleicht sind die Goldkäfer ja auf etwas gestoßen. Kein monetäres System hält auf ewig. Dieses - das im besten Falle ein Stegreifexpermiment ist, im schlimmsten Falle vorsätzlicher Diebstahl - hat bereits länger gehalten als die meisten Ehen. Die Krise, wenn sie kommt, droht scheußlich und teuer zu werden.
Die Geschichte, die sich am aktuellen Marktplatz am leichtesten verkaufen lässt, ist die der Inflation. Bei den Bemühungen, die Wirtschaft wieder zum Leben zu bringen, fügen die Regierungsvertreter immer mehr Geld zur Geldmenge hinzu. Sie werden dies auch weiterhin tun, bis die Inflationsraten steigen. Sie machen sich nicht die Mühe, dies zu verbergen. Sie haben die Welt so gut wie gewarnt: Bereitet euch darauf vor, ausgeraubt zu werden. Einer beliebten Zeile aus den Geschichten zufolge erwartet der Goldmarkt heute die Inflation. Aber heute möchte ich die Leser warnen. Bei dieser Geschichte könnte es noch eine überraschende Wendung geben.
Das Problem mit der Inflation ist, dass es keine gibt. Die Verbraucherpreise fallen in China, Europa und Amerika. Und wenn man genauer hinsieht, dann erkennt man auch, warum das so ist. Die Regierungen pumpen die Geldmenge so stark auf, wie sie nur können. David Rosenberg berichtet, dass die monetäre Basis in den vergangenen vier Wochen um eine Jahresrate von mehr als 141% gestiegen ist. Aber dem Geld gelingt es nicht, die wahre Wirtschaft zu erreichen. Die Zahlen zur Geldmenge , die sich auf das tatsächlich in den Händen der Menschen befindliche Bargeld beziehen - M1, M2 und MZM - fallen - um 18%, 4,9% beziehungsweise 6,2%. Warum? Weil die Banken kein Geld verleihen und weil die Verbraucher keines leihen.
Um es kurz zu fassen, verschwindet das Geld der Zentralbank in den kühlen Schatzkammern der Banken und in heißen spekulativen Trades. Rosenberg erklärt es so, dass der Mechanismus der Kraftübertragung zerstört sei. Wir leben in einer Krisenwirtschaft und nicht in einer Boomwirtschaft. In einer Krise, können die Verbraucher kein Geld leihen. Sie haben nichts mehr, das sie beleihen könnten. Sowohl ihre Gehälter als auch ihre Anlagewerte fallen. Wer würde ihnen unter solchen Bedingungen noch Geld leihen wollen? Nicht die Banken, die vor 12 Monaten fast selbst Pleite gemacht hätten.
Und selbst wenn die Verbraucher noch Zugang zu Krediten hätten, würden sie diese nicht nehmen. Auch die Verbraucher haben fast Pleite gemacht. Anstatt das Geld in den Jahren des Booms zu sparen, haben sie es ausgegeben... oder damit gespielt. Und als die Krise dann im Jahr 2008 kam, stellten sie fest, dass sie dem Ruhestand 10 Jahre näher waren und nur wenig gespart hatten. Jetzt müssen sie das verlorene Jahrzehnt wieder reinholen, indem sie ihre Ausgaben einschränken und so viel Geld wie sie nur können sparen.
Doch immer noch glauben die Spekulanten, dass sie Gott auf ihrer Seite haben. Sie laufen zuversichtlich weiter, sicher, dass die Regierung die Verbraucherpreise inflationieren wird und dazu führen wird, dass der Goldpreis steil ansteigt. Vielleicht wird Gold steigen. Wenn es so weit ist, dann werden wir es den Spekulanten und den chinesischen Zentralbankern zu verdanken haben und nicht der Verbraucherpreisinflation.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de