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Das große Versteckspiel – und was Sie dagegen tun sollten

Eine Schlagzeile vom 22. Oktober macht besonders stutzig: „Versicherer dürfen Risiken verstecken“ in der Financial Times Deutschland (FTD). Auf den Punkt gebracht, bedeutet das: Falls der Branche erlaubt wird, ihre Fehlspekulationen mit Aktien zum Teil ergebnisneutral auszugliedern, wissen ihre Kunden und andere Externe nicht mehr, wie viele Leichen sich in den Kellern der Assekuranz befinden. Die heiße Nachricht beruht auf den Recherchen von Herbert Fromme, dem in der Regel bestens informierten Versicherungsspezialisten der FTD. Wer beispielsweise eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen hat, wüsste in Zukunft noch weniger als bisher, wie viel das darin investierte Geld wirklich wert ist.
Die erschreckenden, wegen verfassungsrechtlicher Bedenken wieder zurückgezogenen Vorschläge der neuen Bundesregierung, Schattenhaushalte zu bilden, sind nur eine von mehreren Parallelen zu dem von der Versicherungswirtschaft beförderten Versteckspiel. Weitere kann man im Bankensektor finden, besonders aus Anlass der Hypo Real Estate-“Rettung“, deren wirkliche Kosten der Öffentlichkeit für immer verborgen bleiben werden. Darüber hinaus muss man sich fragen, wie und wo eigentlich die abgrundtiefen Fehlschläge der HSH Nordbank, der Bayern LB und weiterer Landesbanken verbucht werden, was der Bund aus seiner Beteiligung an der Commerzbank macht oder mit welchem Geld die Kommunen ihre Kosten decken sollen, wenn ihre Einnahmen aus der Gewerbesteuer demnächst versickern.
Während die gerade genannten Versteckspiele die meisten Bundesbürger nur mittelbar – erst über Steuererhöhungen und später über die Geldentwertung – treffen dürften, führen andere schon unmittelbar zu Verlusten. Zertifikate sind vielfach so kompliziert aufgebaut, dass sogar mancher so genannte Anlageberater sie - und damit ihre wahren Kosten – nicht erklären kann; das ist inzwischen allgemein bekannt. Weniger bekannt ist dagegen, was so alles mit Fonds geschieht: Da sind etwa Erfolgshonorare üblich, auch wenn ein Fonds ins Minus gerutscht ist, nur weil dieses Minus kleiner ist als das beim zugehörigen Index. Besonders schlimm treibt es mancher offene Immobilienfonds, wenn er Maklergebühren in die Anschaffungskosten einbezieht, ohne sie gesondert auszuweisen. Und wenn es darum geht, Immobilienaktien hochzujubeln, kommt allzu oft der NAV ins Spiel (Net Asset Value = Nettoinventarwert). Er liegt aktuell bei fast jeder Immobilien-AG deutlich über dem jeweiligen Aktienkursn - nur kann jeder Vorstand und jeder Analyst den NAV so berechnen, wie es ihm gerade passt.
Anleger haben es nicht nur mit trickreich zu ihren Lasten konstruierten Finanzprodukten zu tun, sondern leider auch mit deren Verkäufern im Gewand von Beratern. Diese Konstellation führt häufig zum Desaster, und zwar aus zwei Gründen: 1. Verkäufer bevorzugen Produkte, die ihnen und ihren Geldhäusern die höchsten Provisionen bringen, wie geschlossene und offene Fonds, Zertifikate oder Kapitallebensversicherungen. Da offen ausgewiesene Provisionen und sonstige Belastungen auf Anleger abschreckend wirken, werden sie versteckt, so gut es geht. Alles in allem schmälern sie das Anlageergebnis. 2. Verkäufer empfehlen ihre Produkte am liebsten prozyklisch, weil sie dann am meisten verkaufen können. So haben sie beispielsweise zu Beginn der 90er Jahre mit Vorliebe in geschlossene Fonds verpackte Ost-Immobilien verkauft, zum Ende der 90er Jahre Fonds mit dem Schwerpunkt Neuer Markt, danach Garantiefonds und -zertifikate, bis Ende 2004 Kapitallebensversicherungen, später Schiffsbeteiligungen, und zurzeit empfehlen sie wärmstens geschlossene Wohnungsfonds. Wer darauf hereinfällt, schmälert im günstigsten Fall nur ein wenig das Anlageergebnis, im schlimmsten Fall droht allerdings der Totalverlust.
Das Gegenteil der komplizierten Produkte aus den Finanzhäusern und ihren Vertrieben sind: Tages- und Festgeld, erstklassige Staats- und Unternehmensanleihen, Risikolebensversicherungen, Aktien, selbst genutzte oder vermietete Immobilien und Edelmetalle. Aber hat ein „Berater“ Ihnen schon einmal die auf Ihre persönlichen Verhältnisse abgestimmte Mischung aus diesen einfachen, transparenten und preiswert zu erwerbenden Produkten empfohlen? Wohl eher nicht, es sei denn, Sie sind Multimillionär und haben Zugang zu einem ordentlichen Privatbankier oder zu einer Edel-Vermögensverwaltung, genannt Family Office.
Dazu fällt mir meine letzte Begegnung mit dem inzwischen berühmt gewordenen Professor Max Otte am 22. Oktober ein, also just am selben Tag, als FDT-Autor Herbert Fromme auf das kommende Versteckspiel der Versicherer hinwies. Otte, im Übrigen auch Referent bei der Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse am 6. und 7. November in München, hielt aus Anlass eines Workshops zur Altersvorsorge in der Bausparkasse Schwäbisch Hall einen Vortrag über die Perspektiven nach dem Crash. Als ich ihn fragte, wie er sein Geld angelegt habe, antwortete er, unter anderem in Ackerland und Gold. Es ist sicher nicht verkehrt, wenn Sie Ihr Geld ähnlich anlegen.
Dazu gehört allerdings, außer dass Sie auf die Vorschläge der als Berater verkappten Verkäufer pfeifen, sehr viel Eigeninitiative. Das bedeutet unter anderem, dass Sie sich für alles, was mit Geld zu tun hat, in den kommenden Monaten und Jahren viel mehr Zeit als bisher nehmen müssen. Dazu sollten Sie, abgesehen von Ihrem persönlichen Status und Ihren spezifischen Zielen, von den folgenden Prämissen ausgehen: 1. Die internationale Wirtschaftskrise dürfte in der asymmetrischen W-Form stattfinden, wobei der zweite W-Schenkel (erst abwärts, später aufwärts) noch kommen und tiefer nach unten gehen wird als der erste. 2. Die Umstellung von disinflationären bzw. deflatorischen Effekten auf Inflationserwartungen und schließlich auf Inflation wird sich 2010/11 erst langsam anbahnen, danach aber immer stärker beschleunigen. 3. Mit Tages- und Festgeld bei drei bis vier Instituten, die eine volle Einlagensicherung gewährleisten, mit Bundesanleihen bis zu drei Jahren Restlaufzeit und mit Bundesschatzbriefen können Sie nicht viel falsch machen, mit der Hortung von möglichst viel physischem Gold trotz der zwischenzeitlichen Preisschwankungen, wie zuletzt wieder am Freitag, erst recht nicht.

Manfred Gburek, 23. Oktober 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu