Καληνύχτα! Griechenland! (Gute Nacht, Griechenland!)
08.12.09 21:09 , Kategorien: Kommentare
von Frank Meyer
...das war griechisch und heißt: Gute Nacht! Oh, wie das heute in Griechenland gerumpelt hat. Völlig unerwartet und völlig überraschend (meine Lieblingsworte des Jahres 2009) hat die Ratingagentur Fitch das Rating für Griechenland von A- auf BBB+ nach unten genommen. Immerhin, ein Plus ist doch noch dabei...
Follow up:
Wäre ich eine Ratingagentur, was ich glücklicherweise nicht bin, würde ich es mir ganz einfach machen und mich nur mit ganz einfachen Buchstaben plagen. Hier meine Einschätzungen:
A....... für Ahhhhhh!
Aa..... für … naja, riecht etwas streng
Aaa... für ganz viel Aa-Aa
Griechenland wäre bei mir nicht dabei gewesen und besser weggekommen als bei Fitch. Aa-Aa klingt doch besser als das "B+"-Rating von Fitch`s - b - wie banal oder besserungsbedürftig. Συγνώμη! - Entschuldigung! Das hohe C , um auf der Tonleiter zu bleiben, erklang aus Dubai, doch das Thema schaffe ich heute wirklich nicht mehr. Jetzt stehen für Griechenland noch die AA-Abstufungen von Moody`s und Standard & Poor`s aus, wobei S&P durch einen gesunden Tiefschlaf hervorsticht. Fitch macht sich „Sorgen um die Staatsfinanzen“, steht in den Schlagzeilen. Wer nicht? Und das seit Jahren...!
An der Börse hat es etwas gescheppert, so dass die Götter überm Olymp aus ihrem Winterschlaf aufgeschreckt worden sein sollen. Bei Poseidon ist die Badewanne umgekippt. In Athen soll es geregnet haben. Nyx und Erebos (Nacht und Finsternis) überzogen den ASE-20, den griechischen Leid-Index und auch die Bonds. Καλή όρεξη! / Γεια μας! (Guten Appetit!)
Rückblende.
Am Anfang stand das Chaos, steht in der griechischen Mythologie geschrieben. Dem widerspreche ich jetzt aber heftig, denn das steht meines Erachtens am Ende der Geschichte, auch wenn ich auf einmal Schmerzen im linken Zeh verspüre, weil da gerade das Stuhlbein vor Entsetzen darauf steht. Die fünf Geschwister des Zeus scheinen sich verschworen zu haben. Apollon (Gott der Poesie) hatte in den letzten Jahren viel zu tun, arbeitete halbtags in der Presseabteilung der Regierung und am Rest des Tages unerkannt in der Redaktionsstube einer wichtigen Zeitung. Athene war im Urlaub. Als Schutzgöttin der Weisheit scheint sie sich vor langer Zeit aus dem Staub gemacht zu haben. Hermes ward öfters gesehen. Als Gott der Diebe, der Handelnden und Reisenden war er viel unterwegs. Und Hades? Der kam gerade aus dem Urlaub zurück und öffnet nun seine Pforten. Der Rest? Unbekannt.
Was kümmert das eine Ratingagentur. Diese rechnet mit einem Abakus
die Zahlen zusammen. Rechnet man den politischen Willen heraus, macht das durchaus Sinn. Während sich Moody`s am gleichen Tag noch mit den USA anlegt, bietet die Abstufung von Griechenland durch Fitch ein längst überfälliges Ablenkungsmanöver, zur Erheiterung aller, die den Braten schon lange gerochen haben. Heute wurde serviert. Seit Oktober hat der Leitindex 24 Prozent verloren, heute ganze sieben Prozent. Γειά σου! (du), Γειά σας! (Sie) (Hallo?)
Die Kurse der griechischen Staatsanleihen, von denen ich nicht weiß, ob sie in meiner nicht vorhandenen Altersvorsorge untergebracht worden sind, haben „leicht“ zugelegt. Und das hier sind nur die am kurzen Ende (2 Jahre)
10-jährige Anleihen springen 25 Basispunkte auf jetzt 5,39 Prozent – und obwohl die sozialistische Regierung für das kommende Jahr eine geringere Verschuldung plant als in diesem Jahr. Die Weihnachtsgeschichte hat einen höheren Wahrheitsgehalt, ätzte ein Anleihehändler auf der Parkett. Das Budgetdefizit beträgt in diesem Jahr 12,7 Prozent des BIP. Im nächsten Jahr sollen es nur noch 9,1 Prozent sein. Ist da nicht gerade ein Brief aus der EU nach Deutschland unterwegs, wegen läppischer drei Prozent?
Ein schneller Blick auf die Renditen der anderen Länder verrät, wer dichter an Griechenland „dran“ ist“. Griechenland liegt mit 225 Basispunkten über den 10-jährigen deutschen Staatsanleihen. Irland, gleich um die Ecke, mit 171 Basispunkten, Portugal mit 65 und Spanien mit 61 Basispunkten. Da geht doch was!
Griechische Kreditausfallversicherungen sind heute teurer geworden. Die CDS-Raten stiegen 21 Basispunkte auf jetzt 211, höher als die CDS-Spread auf die Türkei, Russland und Estland, meldet Bloomberg. Die Verschuldung Griechenland hat 120 Prozent des BIP in diesem Jahr erreicht. Im kommenden Jahr sollen es 125 Prozent sein - so die Götter wollen. Καλό ταξίδι! (Gute Reise!)
Jetzt gibt es ein klitzekleines Problem – nämlich die Statuten der EZB. „A-“ war die schlechteste Stufe, die die EZB als Sicherheit für die Geldleihe akzeptiert hatte. Im Zuge dieser Finanzkrise (Überschuldungskrise) hatte die EZB diese Sicherheitshinterlegung gelockert. Sollte sie diese Lockerung wieder zurücknehmen, können griechische Banken ihre Staatsanleihen nicht mehr als „Sicherheit“ verwenden. Zudem muss der Staat mehr Zinsen bieten, wenn er sich Geld leiht. Oh Poseidon! Deine Badewanne! Ναι! we can!
Geht Griechenland pleite? Ach nicht doch! Wir sind eine (starke) Gemeinschaft. Solange die starken Länder Europas nicht pleite sind, schaffen wir das schon... Dazu mehr in unserer nächsten Episode unterer der Rubrik „Weihnachtsgeschichten aus 1001 Nächten. Kali' nixta! - denn es ist nix da... Gute Nacht! Αντίο! / Γεια χαρά! Wir folgen!
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu