Rohstoff-Ausblick 2010: Gegenwind
von Jochen Stanzl
Samstag 12.12.2009, 01:00 Uhr
Interventionen von Zentralbanken und Regierungen haben die Schuldenlast von Finanzinstituten auf die öffentliche Hand verlagert, mit dem Ziel, die Finanzkrise abzuwenden, mit dem Preis explodierenden Verschuldungen und mit dem Ergebnis der Beendigung der Rezession in Europa und den USA.
Das war allerdings nicht ganz umsonst. Auf über 12.000 Mrd. Dollar summieren sich die Kosten und Auslagen für die Rettung des Finanzsystems alleine in den USA. Diese Summe ist größer als die Kosten aus Marshall-Plan, Mondlandung, NASA-Budget und den Kriegen in Vietnam, Korea und dem ersten wie zweiten Irakkrieg zusammengenommen. Um weitere 9000 Mrd. Dollar wird sich die Regierung in Washington in den nächsten zehn Jahren verschulden, 4800 Mrd. Dollar davon werden nur für die Bezahlung der Zinslast bestehender Kredite benötigt.
Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen. 60.000 Mrd. Dollar beträgt das jährliche Bruttoinlandsprodukt aller Staaten der Erde, 600.000 Mrd. Dollar ist die Summe der weltweit im Umlauf befindlichen Kredite oder Kreditderivate. Nicht umsonst wird die Realwirtschaft als Kind der Kreditwirtschaft bezeichnet: Wirtschaftliches Schaffen ist nur durch Geld und Kredite möglich. Aus diesem Grund ist die Kreditblase, die in den USA geplatzt ist, so bedrohlich. Sie führt zu einem Prozess der Rückführung von Fremdkapital.
Aus einer Einlage von einem Euro bei der Bank können durch Geldschöpfung je nach Zentralbankvorschriften ein Vielfaches dieses einen Euro geschaffen werden, was die Realwirtschaft beflügelt, die mit dem Geld investieren und wachsen kann. Kommt dieser Prozess ins Stocken, kommt es zur Geldvernichtung und der Realwirtschaft wird Geld entzogen. Die Geldmenge fällt und jeder Euro, der noch im Umlauf ist, besitzt nun mehr Kaufkraft als zuvor. Das führt zu fallenden Preisen, was zunächst positiv für Konsumenten ist, später wegen fallender Unternehmensgewinne aber wohl oder übel zu Entlassungen führt. Diese Spirale setzt sich über die Zeit fort, eine Deflation breitet sich aus.
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