Ein wirtschaftlicher Zusammenbruch auf der Schnellstraße der Finanzen
von Bill Bonner
Nach dem jüngsten Einbruch am Aktienmarkt hoffe ich, dass die Leser dieser Zeilen alle aus den amerikanischen Aktien ausgestiegen sind. Man will, wenn es dann so weit ist, nicht viel an dieser Stelle angelegt haben.
Momentan trödelt der Markt noch vor sich hin. Die Anleger genießen das Picknick. Doch sie haben ihre Picknickdecken an den Hängen des Vesuvs ausgebreitet, und der könnte jederzeit in die Luft gehen.
Wir befinden uns gerade in einer Krise. Es ist keine Große" Krise. Aber es ist schon eine ziemlich ordentliche Krise, und ich nehme, was ich kriegen kann.
Krisen brauchen ihre Zeit. Sie verschwinden irgendwann, aber nicht, ehe sie ihre Arbeit verrichtet haben. Unter den Aufgaben ist auch die, die Aktien wieder auf ein günstiges Niveau zu prügeln. Oder sie unten zu halten, während die Inflation ihnen zu Schnäppchenkursen verhilft. Wie auch immer, sie haben noch einen weiten Weg vor sich. In der Zwischenzeit lasse ich weiter die Krisenwarnflagge am Mast. Das Trödeln könnte mit jedem Tag enden - und dann werden die Menschen in einer Panik versuchen, aus den Aktien auszusteigen.
Krisen töten Illusionen.
Einer stellt sich vor, er würde irgendwie in der Lage sein, sich ein neues Haus leisten zu können - auch wenn er keinen wirklichen Job hat.
Ein Immobilienanleger denkt, dass der Markt für neue Eigentumswohnungen in Florida nur steigen kann ... ganz egal, wie viele man davon auch baut.
GM glaubt, dass man sich schon irgendwie durchmogeln kann... und das Unternehmen verliert mit jedem Verkauf Geld, aber vielleicht schafft man es ja über das Volumen, dies wieder auszugleichen.
Die Aufgabe einer Krise besteht darin, Illusionen zu zerstören... und die Menschen wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen. Und das beginnt mit einer Frage:
Ist diese Aktie wirklich ein KGV von 20 wert?
Was passiert mit den Käufern?
Wie kann ich wissen, ob die Bank zahlungsfähig ist?
In der Washington Post der vergangenen Woche, fragt sich ein Kolumnist, was die Geschäftsführung von GM sich wohl dabei gedacht hat, als sie zuließ, dass das beste Automobilunternehmen der Welt Konkurs macht. Sie haben vermutlich überhaupt nicht gedacht. Das war auch nicht nötig. Die Geschäfte sind zu lange zu gut gelaufen. Die Verkaufszahlen amerikanischer Autos sind über ein gesamtes Jahrzehnt gestiegen. Erinnern Sie sich noch an die ruhmreichen Jahre... die Fünfziger... die Sechziger? GM kam in jedem Jahr mit neueren und besseren Modellen auf den Markt. Die Leute wurden aufmerksam - sie haben die Spoiler bewundert... den Chrom bestaunt... und sich das Dröhnen der Pferdestärken von GM angehört.
Das Netz der Schnellstraßen wurde immer besser. Die Absätze stiegen - zumindest bis 1973. Benzin kostete 25 Cent pro Gallone. Alle wollten die USA in einem Chevrolet bereisen.
Aber nichts bringt einen so sehr zum Stolpern wie der Erfolg. GM war das weltweit größte und erfolgreichste Unternehmen. Es hat natürlich auch die Parasiten angezogen. Die Gewerkschaften wollten immer mehr - mehr bezahlten Urlaub... mehr Gesundheitsversorgung... bessere Rentenprogramme. Und auch das Management wurde parasitär. Es war einfach zu bequem und zu gut bezahlt, als dass es hätte widerstehen können. Alle haben mitgemacht... und sich genommen, was sie kriegen konnten... bis in die Pleite.
Wenn eine Maschine kaputt ging und das Fließband stoppte", erklärt Paul Ingrassia in seinem Buch Crash Course, haben sich die Arbeiter eine außerplanmäßige Pause gegönnt und darauf gewartet, dass ein Elektriker oder Maschinist kam, um die Maschine wieder zu reparieren, anstatt sich selbst eiligst an die Arbeit zu machen, diese zu reparieren. Nur das Fachpersonal durfte die Maschinen reparieren, selbst wenn die einfachen Arbeiter auch in der Lage gewesen wären, es zu tun - die Regeln wurden nicht nur von den staatlichen Verträgen bestimmt, sondern auch von lokalen Verträgen in jeder Fabrik. Die Elektriker und Maschinisten haben sich oft auf dem Weg zum Einsatzort Zeit gelassen, so dass man Überstunden machen musste, um die verlorene Zeit wieder einzuholen und damit haben dann alle mehr Geld verdient."
Mit GM geht auch das Land. Das zwanzigste Jahrhundert sah Detroit in geschäftigem Treiben... doch dann hat man den Autopiloten eingeschaltet. Das galt auch für das übrige Land. Amerika war so erfolgreich, dass das Land darüber nicht hinwegkam... Wie die Arbeitergewerkschaften bei GM, hat jede große Gruppe es geschafft, sich einen Vorteil zu verschaffen... Lebensmittelmarken für die Armen... Rettungen für die Großen... und wo man auch hinsieht, gibt es noch mehr unbedeutende Tyrannen, die neue kleinliche und perverse Regeln aufstellen.
Dieser Bürgersteig ist geschlossen", verkündete ein Angestellter der Stadt, der auf dem Bürgerstig der Charles Street in Baltimore in der vergangenen Woche arbeitete.
Es war eine alberne Sache. Aber die Amerikaner sind mittlerweile von unsinnigen Regeln so sehr belastet, dass sie sie nicht mehr in Frage stellen. Und sie sind so sehr daran gewöhnt, sich herumkommandieren zu lassen, dass sie nicht einmal mehr kämpfen.
Nein, ist er nicht", sagte der Autor dieser Zeilen und trat über einen Schlauch.
Blöder H***ensohn" lautete die Antwort.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de