Euro-Zone – Quo vadis?
von Miriam Kraus
Liebe Leserin, lieber Leser,
Nicht viel los heute....außer auf den Straßen wo der Karneval tobt. Wahlweise auch wie hier in Süddeutschland und der Schweiz Fasnet oder Fasnacht genannt. In Brasilien tanzen sie ebenfalls zum Karneval, während die Amerikaner den Presidents Day feiern. In Asien feiert man das Neue Jahr - nach dem chinesischen Kalender beginnt nun das Jahr des Metall-Tigers.
Überall wird also irgendwas gefeiert...na ja, nicht überall! Ich schätze den Euro-Finanzministern in Brüssel dürfte heute nicht gerade nach Feiern zumute sein - insbesondere wenn sie ihrem griechischen Kollegen begegnen, der sich mittlerweile schon auf der Titanic wähnt. Papaconstantinou - seines Zeichens amtierender griechischer Finanzminister - gab an, seine Aufgabe käme ihm vor, als müsse er den Kurs der Titanic ändern.
Autsch - ein Vergleich der Zahnschmerzen verursacht. Denn wie wir alle wissen, hat die Titanic trotz des Ausweichmanövers des 1.Offiziers doch noch den Eisberg gerammt. Vermutlich wäre Papaconstantinou gegenwärtig auch einfach lieber alles andere als griechischer Finanzminister.
Arme Sozialisten...da übernehmen sie fröhlich im Herbst die Regierungsgeschäfte und müssen dann herausfinden, dass man ihnen ein Wahnsinnsdefizit hinterlassen hat. Bereits vor einigen Tagen berichteten Der Spiegel und die New York Times von den trickreichen Finanztaschenspieler-Geschäftchen mit denen Griechenland in früheren Zeiten seine Schulden kaschierte. In 2002 zum Beispiel konnte die US-Bank Goldman Sachs mit Hilfe von Cross-Currency-Swaps hierbei aushelfen. Das Geschäft funktionierte so: offiziell wurden in Fremdwährungen aufgenommen Staatsschulden für eine gewisse Zeit in Euro umgetauscht (und später wieder zurück).Dabei wurde allerdings nicht der aktuelle Wechselkurs herangezogen, sondern ein Phantasie-Wechselkurs. Dabei heraus kam für die Griechen eine höhere Summe in Euro - oder mit anderen Worten: ein zusätzlicher Kredit der nirgends als solcher ausgewiesen wurde. Anscheinend in Höhe von rund 1 Milliarde Euro. Die Bank dagegen kassierte (was auch sonst?!) eine Gebühr...die New York Times berichtet von rund 300 Millionen US-Dollar! Hinterlegte Sicherheiten: zukünftige Einnahmen der Griechen aus Autobahngebühren und Lottoeinnahmen.
Böse, böse...dennoch muss ich fragen:
Was soll der Lärm?
Denn, dass die Griechen betrogen haben, das weiß doch sowieso jeder! 2002 gaben die Griechen offiziell ein Defizit von 1,4% an - ganz brav unter der von Europa vorgegebenen Grenze. Dann allerdings beschloss Eurostat mal nachzurechnen und präsentierte in 2004 das Ergebnis: 3,7%.
Nun ja, wie auch immer...während ich diese Zeilen schreibe sitzen die Euro-Finanzminister also in Brüssel herum und überlegen was sie jetzt mit Griechenland eigentlich anstellen wollen - nachdem man sich letzte Woche ja schon so solidarisch aber dennoch wenig konkret geäußert hatte.
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