Wirtschaftliche Instabilität als Folge extremer Dummheit
von Bill Bonner
Ich war drei Tage lang - Dienstag, Mittwoch und Donnerstag - eingeschneit. Am Donnerstag fingen die lebensnotwendigen Vorräte an, knapper zu werden. Ich hatte nur noch zwei Kisten Rotwein übrig. Würde das bis Freitag genug sein? Ich hatte da so meine Zweifel.
Der Budenkoller machte sich breit. In meiner Verzweiflung habe ich angefangen, die Zeitungen zu lesen. Die Zeitungen in Washington nehmen sich selbst sehr ernst. Sie berichten über Kongressabgeordnete, Senatoren, Behördenvorstände, Lobbyisten, Gauner, Perverse und andere Politiker.
Ein Mann hat einen Getränkeladen überfallen. Ein anderer hat ein gesamtes Land überfallen. Das sind die Leute, die man als Machtelite bezeichnen könnte. Sie sind an der Spitze der Regierung... sie führen und verwalten unser großes Imperium. Was mir die Sache sehr fragwürdig werden lässt. Vielleicht ist eine Nation letzten Endes doch nicht so großartig... sondern eher ein Unfall... etwas, das sich trotz der Volltrottel ergibt, die das Land leiten. Und vielleicht entsteht ein Imperium auch nicht wegen des Antriebs und der Visionen der Imperialisten, sondern wegen eines inneren Antriebs... und einem eigenen Plan folgend...
Macht der Mensch Geschichte oder die Geschichte den Menschen?
Das mag wie ein ganz trivialer Gedanke wirken, aber es hat seine Wurzeln in einer angesehen intellektuellen Tradition. Ist es der Mensch, der die Geschichte macht... oder die Geschichte, die den Menschen macht?
Vielleicht ist auch an beidem etwas Wahres dran. Aber wenn ich mich darauf verlassen würde, dass die Menschen in Washington das Imperium zu größerem Ruhm führen, dann werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit schwer enttäuscht werden. Sie sind dazu einfach nicht in der Lage.
Nehmen wir beispielsweise die Kriege im Irak und im Iran... also bitte! Jeder, der schon einmal einen Blick in ein Geschichtsbuch geworfen hat, weiß, dass man nicht mit den eigenen Truppen und dem eigenen Geld teure Kriege in entfernten Gegenden führt, wenn dabei nichts für einen herausspringt. Ganz besonders dann nicht, wenn man das Geld auch noch leihen muss. Man sucht sich einen anderen, der diesen Krieg kämpft... und dafür auch selbst aufkommt.
Aber hier auf diesen Seiten geht es in erster Linie um Geld... und nicht um Kriege. Meine Meinung zu beiden Themen ist jedoch die Gleiche. Amerika hat sich zu sehr verausgabt... und ist längst überfällig für eine ernstliche Korrektur. Die Löhne sind zu hoch. Die Schulden sind zu heftig. Die Ausgaben zu umfangreich. Und die Kreditgeber haben keine Ahnung, was vor sich geht.
Was große Teile der bereits erwähnten Liste angeht, sind meine Ansichten vermutlich nicht besser, als die aller anderen. Aber was das Letztgenannte anbelangt, da spreche ich aus Erfahrung. Ich bin ein Kenner der Dummheit. Ich habe sie über Jahre beobachtet. Sie amüsiert mich. Sich fasziniert mich. Sie macht mich neugierig und sprachlos. Wie kommt es, dass die Menschen mit 100kmh über die Landstraße brettern können... und tausende genaue Berechnungen mit tödlichem Einsatz machen... aber wenn man ihnen eine Frage zur Wirtschaftspolitik stellt oder zur auswärtigen Angelegenheiten stellt... und schon geht es mit dem gesunden Menschenverstand zum Fenster hinaus. Ich habe mich mit dieser Frage über viele Jahre beschäftigt.
Das soll heißen, dass ich einen Dummkopf erkenne, wenn ich einen sehe. Und wenn ich Ben Bernanke oder Tim Geithner sehe, dann leuchten meine Augen auf. Meine Brust hebt sich. Ich habe es mit einem Exemplar zu tun, das ich gut kenne. Boobus Americanus Economistica. Es ist eine Variation des Dummkopfs, dem die akademische Welt meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Zu wenig Forschung gibt es in diesem Bereich. Und das ist auch der Grund, warum die Laien unter denen, die die Dummköpfe erforschen, diese Angelegenheit in die Hand nehmen müssen.
Bernanke weiß alles und versteht nichts
Mr. Bernanke ist ein herausragendes Beispiel. Der einstige Chef der Wirtschaftsfakultät an der Princeton University weiß alles, was man über eine Krise wissen kann - außer das, was wichtig ist. Er versteht nicht, wie Krisen entstehen. Und er versteht absolut nicht, welche Rolle die Regierung übernehmen sollte, wenn man sich mit der Krise befasst. Aber ich habe das alles bereits erklärt, liebe Leser, also will ich mich nicht wiederholen... außer um zu sagen, dass jeder LKW-Fahrer und jeder Friseur weiß, dass man sich den Weg aus der Verschuldung nicht über Kredite bahnen kann. Mr. Bernanke glaubt das nicht. Und das ist genau das, was einen Boobus Americanus Economistica beschreibt. Er hat sich so lange gebildet, bis kein gesunder Menschenverstand mehr übrig war.
Mr. Geithner versucht derweil, das, was ihm fehlt, durch gelehrte Behäbigkeit auszugleichen - mit einer höllisch hübschen Garderobe und einer schicken Frisur. Es ist definitiv ein Vorteil, wenn man einen derartig eleganten Leistungsträger an der Spitze des Finanzministeriums hat, aber es wäre schön, wenn er auch eine dunkle Ahnung davon hätte, wie der Anleihenmarkt funktioniert.
Moody's hatte gewarnt, dass die Vereinigten Staaten die Bestbewertung der Kreditwürdigkeit verlieren könnten, wenn sie weiterhin im aktuellen Ausmaß Geld leihen. Mein alter Freund Marc Faber war im Fernsehen und hat erklärt, was die Folgen letzten Endes sein würden: Die Vereinigten Staaten werden ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, sagte er.
Mr. Geithner hat sich gar nicht erst um die Vorstellung eines Zahlungsverzugs gekümmert. Es ging über seine Vorstellungskraft. Und was den Verlust der Kreditwürdigkeit anbelangt, sagte er, dass das niemals" passieren würde. Daraufhin machte ich mir Gedanken über die amerikanische Führung. Natürlich werden die Vereinigten Staaten ihr Rating für die Anleihen verlieren.. und sie werden zahlungsunfähig werden.
Daran besteht kein Zweifel.
Es hat noch nie ein Land gegeben, außer die aktuellen, deren Geschichte sich noch zeigen muss, das nicht zahlungsunfähig wurde, zusammenbrach, Pleite machte, verschwand, zerfiel, kapitulierte oder auf irgendeine andere Weise umfiel und starb. Die einzige Frage ist, wann und wie es passieren wird.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de
» 23.02.10 Drastischer Rückgang der Steuereinnahmen