...und am Ende eine Katastrophenhausse
von Frank Meyer
(Kolumne aus den Lübecker Nachrichten) vom 04.04.2010
Mit jetzt 6.221 Punkten steht der DAX dort, wo Lehman Brothers einst untergegangen ist. Ist alles wieder in Ordnung? Mitnichten! Die Kurse steigen keineswegs nur wegen fleißiger Arbeiter und toller Manager, sondern wegen des Geldflusses aus niedrig rentierlichen Zinsprodukten, hinter denen nur ein Versprechen steckt...
Die Börse grünt nicht nur, die Kurse schießen ins Kraut. Das wundert nicht, wird der Acker der Finanzmärkte doch mit billigem Geld geflutet und mit reichlich Dünger bestreut. Kein Halm darf eingehen. Das ist die Erkenntnis der Finanzkrise. Um sicher gehen, pfuschen die Verantwortlichen in allem herum, was sie nichts angeht, kurbeln Wachstum an, ohne den Müll vom Feld geräumt zu haben. Mit Lehman sind damals auch die freie Märkte untergegangen.
Während die Experten von Deflationsgefahren reden, passiert gerade das Gegenteil, sichtbar an den Preisen für Sachwerte. Gefährlich wird es dann, wenn alle Preise gleichzeitig steigen. Dagegen gibt es nur Nebelkerzen werfende Statistiken und drohende Worte von Notenbankern, die das Geld wieder aus dem Markt saugen wollen. Händler werten das als ewig dauernden Aprilscherz. Man düngt das Feld und winkt mit einer Tüte Unkraut-Ex. Wie lustig!
Die Geldwächter werden zu spät eingreifen und dann das Falsche tun. Stoppen Sie mal eine voll getankte Rakete fünf Sekunden nach ihrem Start! Inzwischen haben DAX, Dow & Co. Feuer gefangen. Später dann werden die mickrig verzinsten Ersparnisse unterm Hintern brennen und sich auf echte Dinge stürzen, wenn die Sache auffliegt. Dann gibt es eine richtige Hausse – eine Katastrophenhausse.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu