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Griechenland muss sich beweisen!

von Miriam Kraus
Nun, da der Euro wohl nach Griechenland rollen wird, könnte man glauben, die ganze Geschichte sei endlich ausgestanden. Doch, wie die Euro-Entwicklung aktuell zeigt, bleibt zumindest eine gewisse Skepsis bestehen.

Bundesregierung bringt Rettungspaket auf den Weg

Wie in der letzten Woche versprochen, wurde die Nothilfe im deutschen Kabinett noch übers Wochenende verabschiedet. Jetzt muss nur noch die Legislative zustimmen - eine entsprechende Abstimmung im Bundestag, sowie das Votum des Bundesrates werden bis Freitag erwartet. Sofern die Opposition keinen Strich durch die Rechnung macht. Aber das ist wohl kaum zu erwarten - aktuell beschäftigen sich SPD und Grüne lieber mit der Verantwortung der Banken. Da kommt Deutsche-Bank-Chef Ackermann zu rechten Zeit! Berichten der Financial Times Deutschland zufolge, denkt Deutschlands wichtigster Banker nicht nur über eine 500-Millionen-Euro-Beteiligung des größten Bankhauses Deutschlands am Griechenland-Hilfspaket nach, sondern geht auch bei den Kollegen sammeln. Man wird sehen...Medienberichten zufolge, sollen sich österreichische Banken zumindest einmal bereit erklärt haben, keine Griechen-Anleihen abzustoßen. Aber - wie gesagt - man wird sehen, auf eine Bankenbeteiligung drängt in Regierungskreisen keiner, käme sie freiwillig, so wäre sie dennoch willkommen. Alles in allem, also erst einmal mehr Gerede, als alles andere, aber es ist immerhin schon ganz nett, wenn von Seiten der Banken, also der Gläubiger, eine gewisse Vertrauenszusage kommt.

Auch EZB will helfen

Vielleicht erinnern Sie sich: am vergangenen Mittwoch hatte ich geschrieben, dass man wohl damit rechnen kann, dass die EZB Schritte unternehmen wird, damit die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken nicht gefährdet werden. Ich zitiere: Die EZB könnte also entweder ihre Anforderungen senken, oder eine Ausnahmeregelung für griechische Anleihen einführen.
Und genau das hat die EZB nun auch getan: während sie bislang als Sicherheit von den Banken der Eurozone nur Staatsanleihen mit einem Rating von BBB- akzeptierte, wird diese Mindestanforderung für griechische Staatsanleihen bis auf weiteres ausgesetzt. Nun können die Rating-Agenturen die Griechen dahin stufen wo sie wollen, der EZB ists fortan egal!

Was die Griechen dafür tun müssen...

Sparen!!Zum einen werden das 13. und 14. Monatsgehalt der öffentlichen Angestellten gekürzt und Bonuszahlungen um 8% reduziert. Angestellte in staatlichen Unternehmen wird der Lohn um 3% gekürzt. Das soll in 2010 1,1 Milliarden Euro einsparen!
Auch die "Urlaubszahlungen" (13. und 14. Gehalt) für Pensionäre werden gekürzt. Das soll weitere 1,5 Milliarden Euro in 2010 einsparen.
Die zweite Tranche des so genannten Solidaritäts-Bonus wird aufgeschoben. Ersparnis: 400 Millionen Euro in 2010.
Öffentliche Investitionen werden um 500 Millionen Euro in diesem Jahr gekürzt.
Die Mehrwertsteuer wird von 21 auf 23% angehoben. Der ermäßigte Umsatzsteuersatz wird von 10 auf 11% angehoben. Das bringt 800 Millionen Euro in 2010 und 1 Milliarde in 2011.
Die Steuern auf Zigaretten, Alkohol und Kraftstoffe werden angehoben. Das soll 450 Millionen Euro in 2010 und 600 Millionen Euro in 2011 einbringen.Damit soll das Haushaltsdefizit auf 8,1% vom BIP in diesem Jahr gesenkt werden. Im kommenden Jahr soll es auf 7,6%, in 2012 auf 6,5%, in 2013 4,9% und in 2014 auf unter 3% vom BIP gesenkt werden. Gleichzeitig wird sich aber die Staatsverschuldung bis 2013 erst einmal auf 149,1% vom BIP erhöhen. Erst ab 2014 wird die Staatsverschuldung dann, der Planung zufolge, auf 144,3% vom BIP zurückgehen.
Wirtschaftswachstum erwartet man erst ab 2012, in Höhe von 1,1% und 2,1% für 2013 und 2014. In diesem Jahr schrumpft die Wirtschaft um 4%, im kommenden Jahr noch um 2,6%.

So zumindest der Plan!

Und das ist der springende Punkt: es ist und bleibt ein Plan. Zwar ist dank des Rettungspakets ein Zahlungsausfall Griechenlands, zumindest über die kommenden 3 Jahre, nahezu ausgeschlossen, doch die Frage bleibt, ob Griechenland die auferlegten Pläne tatsächlich umsetzen kann und wird.
So sorgt das Hilfspaket zwar einerseits für Erleichterung und die Renditen auf griechische Staatsanleihen sind heute Morgen auch tatsächlich wieder unter 9% gesunken, doch es bleibt die Skepsis hinsichtlich des Durchhaltevermögens der Griechen, was sich aktuell in der EUR/USD-Entwicklung wieder spiegelt. EUR/USD dümpelt mittlerweile unter der 1,32er Marke herum und die Aussichten gehen eher in Richtung 1,30 als nach oben.

Es kommt eben doch auch auf Griechenland an...

...und nicht nur auf das Rettungspaket, vor allem im Hinblick auf Vertrauen und Zuversicht der Marktteilnehmer. Auch wenn Griechenland über die kommenden 3 Jahre wohl nicht zahlungsunfähig werden wird, gibt es noch immer eine ganze Reihe an ungeklärten Faktoren. Zum Beispiel, was passieren wird, wenn Griechenland die angestrebten Ziele nicht erreichen kann, oder (noch schlimmer), wenn die Griechen sich nicht an die Auflagen halten sollten.
Gerade in diesem Zusammenhang tragen die ewigen Streiks der Griechen nicht gerade dazu bei, Vertrauen zu erwecken.
Zudem bleiben die strukturellen Probleme des Landes nach wie vor ungeklärt. Ein hartes Sparprogramm ist eine Sache, die Wirtschaft aber letztlich wieder anzukurbeln, eine ganz andere.
Schließlich bleibt es auch hier am Ende - wie immer - eine Frage des Vertrauens. Und somit auch eine Frage der Griechen. EU und IWF haben die Griechen Zeit für eine Bewährungsprobe geschaffen, nun liegt es an den Griechen, diese Zeit zu nutzen und sich zu beweisen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de