Schuldenproblematik: die Anspannung bleibt!
von Miriam Kraus
Viel hat sich leider nicht gerade verändert! Auch wenn die europäischen Regierungen Griechenland retten wollen, die Stimmung an den Finanzmärkten könnte weitaus besser sein. Doch tatsächlich bleibt die Stimmung, insbesondere an Renten- und Devisenmärkten unterkühlt.
Große Skepsis
Die Skepsis will einfach nicht Hoffnung und Vertrauen weichen. Obwohl die europäischen Regierungen den Weg frei gemacht haben für das Griechenland-Rettungspaket, belastet das Misstrauen gegenüber der Griechenland-Story die Stimmung weiterhin deutlich.
Nicht, dass die Griechen aktuell viel Anlass zur Hoffnung gäben. Die lohngekürzten Staatsbediensteten legen Schulen, Krankenhäuser und den Flugverkehr lahm. Nicht gerade ein Anzeichen dafür, dass die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung rasch eine gewisse Stabilität herbei führen könnten. Aber, na ja, mit Sparmaßnahmen allein ist es ja auch nicht getan. Wichtige strukturelle Reformen müsste das Land auf den Weg bringen, doch ob der Grieche solche Reformen mittragen wird, bleibt fraglich.
Und der Markt (wäre er denn eine einzelne Person) runzelt misstrauisch die Stirn und fragt sich ob Griechenland das schaffen kann. Moody's mokiert schon, dass Griechenland wohl mehr benötigen werde, als die bereits in Aussicht gestellten 110 Milliarden Euro. Die Frage ist vor allem, wie es mit Griechenland nach 2012 weiter gehen wird. Wie ich gestern schon schrieb, hat Griechenland von EU und IWF Zeit für eine Bewährungsprobe bekommen. Nun liegt es an den Griechen diese Zeit zu nutzen und sich zu beweisen. Aktuell jedenfalls bleiben viele Marktteilnehmer skeptisch, was die längerfristigen Aussichten Griechenlands angeht.
Steigende Volatilität und höhere Kosten für die Absicherung
Die Skepsis schlägt sich auch in wieder steigenden Volatilitäten nieder (kennen wir schon von der letzten Finanz- und Bankenkrise; wenn die Unsicherheit an den Märkten groß ist, dann steigen die Volatilitäten drastisch an). Der US-amerikanische Volatilitätsindex VIX hat mittlerweile um 21% zugelegt auf 24,49 und der europäische Vstoxx Index ist sogar auf 33,15 Punkte gestiegen.
Und leider steigen auch wieder die Kosten für die Absicherung gegenüber den Kreditausfallrisiken für die üblichen europäischen Kandidaten an. (Credit Default Swaps)
Die CDS-Spreads auf griechische Staatsanleihen sind mittlerweile wieder auf 731 Basispunkte gestiegen. Das bedeutet, will jemand griechische Staatsanleihen im Volumen von 1 Million Euro versichern, dann muss über die Laufzeit von 1 Jahr eine Prämie in Höhe von 73.100 Euro gezahlt werden.
Doch es trifft nicht nur Griechenland. Nach wie vor ist die Angst vor dem europäischen Flächenbrand nicht gelöscht. Besonders hart traf es schon wieder Portugal und Spanien.
CDS-Spreads für portugiesische Anleihen stiegen auf 358 Basispunkte, CDS-Spreads auf spanische Anleihen auf 208 Basispunkte. CDS-Spreads auf italienische Bonds stiegen auf 157 Basispunkte und auf irische Bonds auf 223 Basispunkte.
Ja, die Skepsis ist noch frisch, aber sehen wir uns im zweiten Teil doch einmal an, ob beispielsweise die Angst vor einer portugiesischen Pleite tatsächlich genauso gerechtfertigt ist, wie jene vor der griechischen Pleite.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de