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Vorsicht, Ansteckung!

von Miriam Kraus
Ach ja, manchmal ist es wirklich schade: da hat den Portugiesen auch ihr gestriges Zeichen des Vertrauens trotzdem nicht gerade viel davon eingebracht. Die Flächenbrand-Angst bleibt!
Sie erinnern sich: in der letzten Woche haben wir uns einen Überblick über die einzelnen Haushaltsdefizite und den Schuldenstand, gemessen am BIP, der verschiedenen EU-Länder gegönnt. Und natürlich: die meisten Staaten erfüllen die Stabilitätskriterien des Maastricht-Vertrages nicht.
Die Eurostat-Daten zeigten uns aber auch, dass Italiens Schuldenstand höher ist, als der Griechenlands, ebenso wie Irland ein höheres Haushaltsdefizit aufweist. Auch Belgien ist beim Schulden machen ganz groß und von UKs Haushaltsdefizit will ich heute noch gar nicht sprechen.
Portugal (-9,4%) und Spanien (-11,2%) schlagen ebenfalls mit einem nicht geringen Haushaltsdefizit auf. Doch während Portugals Staatsverschuldung mit 76,8% vom BIP zwar nicht gerade gering, aber doch nur knapp über der Deutschlands liegt, erfüllt Spanien in diesem Punkt, den Eurostat-Daten gemäß, mit 53,2% vom BIP tatsächlich noch die Maastricht-Kriterien.

Warum also, wurden Portugal und Spanien massiv abgewertet, warum wächst die Angst vor einer Krise in Portugal und Spanien und ist das aktuelle Abwatschen dieser Länder, in diesem Ausmaß, eigentlich gerechtfertigt?!

Eigentlich kommt es mir fast so vor, als hätte ich hier eine rhetorische Frage gestellt. Denn gerechtfertigt ist eben, was der Markt so vorgibt. Doch beschäftigen wir uns zunächst einmal mit Portugal, das nach den Griechen, als Wackelkandidat Nummer 2 gilt.

Portugal oder Botswana?

Diese Frage stellt sich, wenn man S&P Glauben schenken mag, denn die Rating-Agentur hat Portugal auf das Niveau von Botswana abgewertet. Nun habe ich absolut nichts gegen Botswana, im Gegenteil, Botswana ist das am stärksten wachsende Land Afrikas, vielleicht sogar der größte Hoffnungsträger des Kontinents und keineswegs ein Problemfall. Dennoch, die Watsche von S&P im Gesicht der Portugiesen hat gesessen und Eindruck hinterlassen.
Dabei ist Portugal - wie gesagt - kaum höher verschuldet als Deutschland. Und auch das Haushaltsdefizit ist zwar hoch, aber dennoch geringer als das anderer europäischer Staaten (inklusive UK).
Aber S&P hält wohl nicht viel von der portugiesischen Wirtschaft! Dafür gibt es tatsächlich auch zwei bis drei ganz gute Gründe:zum einen ist da ebenfalls (wie in Griechenland) die starke Abhängigkeit vom Tourismussektor; hier kann natürlich die Produktivität nicht so einfach rasch gesteigert werden
zum anderen (und das halte ich für problematischer) ist die Sparrate im Vergleich gering (Spanier und Iren haben da vergleichsweise mehr Spielräume)
und natürlich weist auch Portugal ein Leistungsbilanzdefizit aufAber!

Ja, es gibt auch ein Aber, denn Portugal hat gegenüber anderen europäischen Staaten einige entscheidende Vorteile:Portugal hat bereits einige entscheidende strukturelle Reformen durchgeführt und ist damit teilweise deutlich weiter als Italien oder Spanien (zum Beispiel wurde der Kündigungsschutz für kleinere Betriebe gelockert; Rentenerhöhungen sind nicht mehr an den Mindestlohn gekoppelt; die Dauer des Arbeitslosengeldes ist an die Beschäftigungsdauer gekoppelt; bürokratische Hürden wurden abgebaut usw.). Dies ist sogar ein ganz entscheidender Punkt, denn was die Griechen gerade, trotz Rettungspaket unter Druck setzt, ist der Mangel an strukturellen Reformen. Mit seinen Reformen hat sich Portugal stattdessen bereits eine gute Plattform geschaffen.
Portugals Regierung hat sich bereits ein strenges Sparprogramm auferlegt, welches die Opposition mit trägt. Unter anderem ist geplant noch in diesem Jahr die Steuern zu erhöhen und die Gehälter im öffentlichen Dienst einzufrieren.
Außerdem springt die Konjunktur in Portugal wieder an. Im vergangenen Jahr ist die portugiesische Wirtschaft sogar ein wenig stärker gewachsen, als der Euroraum-Durchschnitt.Tja, so siehts aus! Portugal ist zwar nicht Finnland, aber eben auch weit entfernt davon, Griechenland zu sein. Das größte Problem für Portugal (und Spanien, Italien, Irland und so viele andere) ist im Moment eigentlich nur eines: die Ansteckungsgefahr. Wenn der Panik-Virus von Griechenland auf Portugal und Spanien überspringt, dann hilft eben alles nix.
Denn im Endeffekt kommt es gar nicht wirklich nur auf die tatsächlichen Zahlen an (ansonsten müsste die PIG-Reihe langsam auf Belgien, UK und schließlich auch die USA ausgeweitet werden), sondern einzig und allein auf das Vertrauen. Zahlungsfähig bleibt immer nur der, dem man auch zutraut, dass er seinen Verbindlichkeiten nachkommen kann.

So long liebe Leser.....wie immer ist und bleibt alles nur eine Frage des Vertrauens...mit der nötigen Portion Vertrauen kann ein Staat im Grunde so viele Schulden machen wie er will....erst wenn dieses Vertrauen verloren geht, wird es heikel....es hilft aber nichts, sich darüber zu ärgern, denn so funktioniert unser Finanzsystem nun einmal: auf Vertrauen und Schulden....ob Portugal (und auch die anderen) dieses Vertrauen nun wirklich verlieren sollten?!...nun, abschließend kann ich dazu nur sagen, dass das am besten jeder für sich selbst entscheidet....bis morgen und liebe Grüße

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de