Erste Hilfe bei Crashs
von Frank Meyer
(Kolumen aus den Lübecker Nachrichten)
Die Wege des Herrn sind so unergründlich wie das, was man aus Berlin hört. Es liegt daran, dass Regierungen heute nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren....
„Scheitert der Euro, scheitert Europa“, sagte die Kanzlerin. Das war die Kurzfassung bzw. eine Blendgranate. Richtig wäre: Scheitern die Banken, scheitert der Euro, scheitert Europa. Doch dafür ist jetzt keine Zeit. Eigentlich geht es nur um den Schutz der Gläubiger vor dem Schuldner, indem man den Steuerzahler als Geisel nimmt.
Es heißt, der Euro sei noch zu teuer, nachdem er 15 Prozent abgewertet hat. Wozu dann dieses gigantische Rettungspaket? Nun, es geht ja gar nicht um ihn. Doch es ist noch mehr passiert. Die Finanzaufsicht beschloss ein Artenschutzprogramm für Finanzinstitute, indem nackte Leerverkäufe auf sie verboten wurden. Dabei verkauft man Papiere, die man nicht besitzt, in der Hoffnung, diese später billiger einsacken zu können. Verboten sind auch Leerverkäufe von Staatspapiere und die berühmt gewordenen Kreditausfallversicherungen – nur in Deutschland.
Die einen sagen, es wäre eine Verzweiflungstat. Andere sehen Deutschland in einer Vorreiterrolle. Nun, die einfachste Lösung wäre es doch, den „Spekulanten“ nur noch das Zocken mit eigenem Geld zu erlauben. Jetzt zaubert man noch eine Finanztransaktionssteuer auf dem Hut. Oder ist es nur ein Steuerchen? Netter Versuch! Es scheint, als würde man aus einem Sumpf das Wasser abpumpen und dabei vergessen, den Zufluss abzuriegeln. Die Botschaft der Woche heißt: Regierungen schützen uns gegen die Spekulanten. Gut! Und wer schützt uns dann vor den Politikern?
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Quelle: » Frank-Meyer.eu