China setzt Zeichen der Stärke
von Miriam Kraus
China sorgt heute mit seiner Änderung der Währungspolitik für Freude an den Märkten. Denn, wenn China eine CNY-Aufwertung erlaubt, dann ist dies nicht nur ein starker Vertrauensbeweis für die chinesische Wirtschaft, sondern schürt auch in Europa und den USA die Exporthoffnungen.
CNY-Rekordhoch
Heute kostete ein chinesischer Yuan zeitweilig rund 6,7962 USD - das entspricht einem neuen Rekordhoch, für die chinesische Währung.
Bis 2005 wurde der USD/CNY-Kurs bei rund 8,28 relativ konstant gehalten, danach begann die Peoples Bank of China damit, eine langsame, aber kontinuierliche Aufwertung zuzulassen. Dann aber kam die Finanzkrise und die Notenbank fror den Kurs ab Mitte 2008 erneut bei etwa 6,83 ein.
Am Wochenende gab's nun die Kehrtwende in der Politik der Notenbank. Nach eigenen Angaben will man nun wieder eine langsame Aufwertung des Yuan gegenüber dem USD zulassen.
Dies funktioniert so: die Zentralbank legt zunächst ein gewünschtes Wechselkursverhältnis fest, welches täglich vor Handelsbeginn bekannt gegeben wird. Hernach darf der Yuan höchstens 0,5% pro Tag aufwerten.
Heute legte der Yuan rund 0,46% zu, gegenüber dem festgelegten Wechselkursverhältnis, welches dem Mittelwert vom Freitag entsprach.
Aufwertung ist ein Zeichen für stabiles Wachstum
Grundsätzlich profitiert Chinas Exportwirtschaft natürlich von einem schwachen Yuan. Wenn Chinas Regierung nun also eine Aufwertung zulässt, dann ist dies ein positives Zeichen für die Stabilität des chinesischen Wirtschaftswachstums.
Denn im Umkehrschluss verliert der chinesische Exportsektor zwar durch eine schrittweise Aufwertung einen Vorteil, doch die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft werden somit als gering eingeschätzt. Zum einen, weil die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Exporteure steigt und vor allem, weil das Binnenwachstum äußerst stark ist! Verlieren werden am Ende nur die nicht-wettbewerbsfähigen Unternehmen, wie beispielsweise einige chinesische Textilfabrikanten, was aber zu verschmerzen und auch im Sinne Pekings ist. Denn China will (und ist auf dem Weg dahin) weg vom Export-Hersteller-Dasein, hin zu steigenden Investitionen im Dienstleistungssektor. Zudem ist der Schritt wichtig um der aktuell wachsenden Inflation zu begegnen.
Die Zulassung der schrittweisen Aufwertung zieht also ein starkes Vertrauen in die Fortsetzung eines stabilen Nachfragewachstums in China nach sich, was natürlich auch die Rohstoffpreise unterstützt. Insbesondere die Industriemetallpreise, denn China ist immerhin der weltweit größte Verbraucher von Buntmetallen. So notieren die Industriemetallpreise aktuell auch kräftig im Plus.
China die Lokomotive des Weltwirtschaftswachstums
Und weil spätestens seit der Finanz- und später der Schuldenkrise Chinas Wachstum als Zugpferd für die Weltwirtschaft gilt, freuen sich auch die übrigen Märkte über die Yuan-Aufwertung. Das starke Nachfragewachstum Chinas kurbelt die Weltkonjunktur an und unterstützt die Exporte und natürlich auch die Hoffnungen auf ein künftiges Exportwachstum in den übrigen, den alten Industrienationen.
Schon im 1.Quartal konnte Deutschland seine Exporte nach China um 58% steigern. Gefragt waren heute deshalb vor allem deutsche Automobilhersteller, mit Export-Orientierung nach China, aber auch internationale Rohstoffkonzerne, denn Chinas Wachstum ist natürlich rohstoffintensiv. Die Ölpreise als Konjunkturindikator legten ebenfalls zu - WTI notierte kurzzeitig über 78,70 US-Dollar pro Barrel.
Interessanter Weise legte aber auch der Goldpreis zu und erreichte zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch bei über 1.265 US-Dollar pro Feinunze. Ein Zeichen dafür, dass trotz der auf China gestützten Konjunkturhoffnungen, in den alten Industrienationen in Europa (und den USA im Übrigen auch) erstens, eben doch noch nicht alles in Butter ist und zweitens das Vertrauen in die Papiergeldwährungen generell, eben doch auch nicht das höchste ist.
So long liebe Leser...so viel einmal zum heutigen Tag...wenn Sie noch wissen möchten, was vergangene Woche passiert ist, dann lesen Sie bitte im zweiten Teil weiter...bis morgen und liebe Grüße...
Ihre Miriam Kraus
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