Der Norden auf Schatzsuche
von Frank Meyer
(Kolumne aus den Lübecker Nachrichten)
Was für eine Woche für Schleswig Holstein. Während andere immer noch auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer oder dem Schatz der Nibelungen unterwegs sind, bietet man den Herren der Finanzen im Norden eine Schatzkarte mit Steuersündern auf einer CD an...
Man muss sie nur noch kaufen. Und dann graben. Ob es diese CD wirklich gibt? Egal. Das Wochenende könnte für Steuerflüchtlinge verregnet ausfallen, heiter dagegen für Politiker und Kämmerer. Schließlich winken zusätzliche Steuereinnahmen. So ein Stress! Bei Schulden von 25,1 Milliarden Euro kann das Land jeden Euro gebrauchen - koste es, was es wolle. Was man damit doch alles anstellen könnte… Es zum Beispiel in der maroden HSH Nordbank versenken, die Lübecker Universität unterhalten oder auch nur Schlaglöcher ausbessern. Nicht dass eines Tages dort die Enten ihre Runden drehen.
Eine erste CD soll bislang 68 Millionen Euro in die Kasse gespült haben. Das stoppt die pro Sekunde um 50 Euro steigende Neuverschuldung um immerhin 15 Tage. Tick. Tack. Tick. Tack. Jetzt verstehe ich auch das Geschrei darüber mitten im Sommerloch.
Ja, es ist ein Stück mehr Steuergerechtigkeit, wenn man Sündern besser auf die Schliche kommen kann. Es ist gerecht gegenüber ehrlichen Steuerzahlern. Doch ist es auch gerecht, wenn der unerwartete Geldregen für Zins – und Zinseszinszahlungen draufgeht und anderweitig aus den Fenstern geworfen wird? Doch mal ehrlich: Ist es nicht viel besser als an der Börse? Man investiert ein paar hunderttausend Euro in eine CD und bekommt einen Millionenregen in die Kasse. Bei dieser Rendite werden sogar Banken blass.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu