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Überschätzte Inflationsgefahr

von Mr N. N.

In der Pressemitteilung Nr. 407 vom gestrigen Mittwoch gab das statistische Bundesamt zu Wiesbaden bekannt, dass der Index der Großhandelsverkaufspreise im Oktober 2010 um 7,7% über dem Stand von Oktober 2009 lag.

Starker Preisanstieg auf breiter Front
Sehr interessant ist, dass der Preisanstieg im Vorjahresvergleich auf breiter Front erfolgte. Mit einer Teuerung von nur" 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr ging es bei Milch und Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten noch relativ gemäßigt" zur Sache. Dagegen verteuerten sich im Großhandel feste Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse um 11,3 Prozent.

Überdurchschnittliche Teuerung im Agrarbereich
Äußerst auffällig auch die deutlichen Preisanpassungen im Agrarbereich. Zum einen waren gegenüber dem Oktober 2009 Obst, Gemüse und Kartoffeln um 13,0% teurer. Extrem verlief jedoch der Preisanstieg bei Getreide, Saatgut und Futtermitteln. Eine Verteuerung von sage und schreibe 58,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr spricht für sich. Den Statistikern zufolge seien für diese Preisexplosion die erheblich gestiegenen Weltmarktpreise für Getreide hauptursächlich gewesen.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, selbstverständlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich auch im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug die Preise um fast ein Fünftel im Vergleich zum Oktober 2009 erhöhten.
Dagegen ist einer Pressemitteilung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) vom 9.11.2010 zufolge ein deutlicher Anstieg der Inflation in Deutschland oder im Euro-Raum kurz- und auch mittelfristig sehr unwahrscheinlich.

Überschätzte Inflationsgefahr
Weder die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) noch die Konjunkturprogramme stellen derzeit laut IMK ein ernsthaftes Risiko für die Geldwertstabilität dar. Zudem seien trotz der besseren konjunkturellen Entwicklung keinerlei Indizien für Lohn-Preis-Spiralen zu entdecken. Auch der starke Anstieg der Staatsverschuldung durch die Krise erzeuge in Deutschland keinen Inflationsdruck, da die schuldenfinanzierten Ausgaben überwiegend bereits getätigt wurden.

Rezession als größeres Risiko
Ein ernsthaftes Risiko für die Staatsfinanzen der Euro-Staaten - und mittelbar auch für das Vertrauen der Finanzmärkte in die europäische Währung - gehe nach der IMK-Analyse nicht von der expansiven Geld- und Fiskalpolitik zur Krisenbewältigung aus. Wahrscheinlicher sei dagegen, dass einzelne Eurostaaten in die Rezession zurückfallen. "Die Gefahr besteht zumindest für einige südeuropäische Volkswirtschaften, und sie wächst, wenn alle Euro-Länder wie geplant gleichzeitig sparen und damit das ohnehin fragile Wachstum bremsen", sagt Studienautor Till van Treeck.
Letztlich könne der gesamte Euroraum über Jahre hinweg in eine Stagnation oder gar Deflation abrutschen, die auch die Schuldenproblematik verschärfen würde.

Ja, an sich sollte das Szenario der japanischen Verhältnisse, sprich eines jahrelangen deflationären Siechtums in der Euro-Zone schon aufgrund der demographischen Ähnlichkeiten nicht unterschätzt werden.
Last but not least sei aber dennoch sehr wohl erwähnt, dass die gewerkschaftsnahen Ökonomen offensichtlich nicht die Gefahren einer importierten Inflation" auf der agenda haben. In jüngster Vergangenheit waren es u.a. die Verantwortlichen in China, die massiv vor den Folgen der außer Kontrolle geratenen Geldpolitik der USA auf die Rohwarenpreise warnten.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de