Chinas Weihnachtsgeschenk
von Miriam Kraus
Hach ja, da wird mir doch ganz warm ums Herz - jetzt wo jeder den Glauben an uns verloren hat, kommen ausgerechnet die Chinesen und bereiten uns Europäern das Weihnachtsgeschenk des Vertrauens. Natürlich nicht deshalb, weil das Mitleid der Chinesen so übermäßig groß wäre, oder weil China uns schon immer mal etwas Gutes tun wollte - aber sei's drum, mich freut es trotzdem.
China - unser Freund und Helfer
Unsere lieben Freunde aus China bieten unseren überschuldeten Mit-Europäern ihre Hilfe an. Zumindest wenn es nach Chinas Vize-Premier, Wang Qishan, geht. Der versprach nämlich konkrete Maßnahmen um einigen der Bedürftigen aus der Schuldenkrise zu helfen. Ach ja, da geht für mich ein Wunsch in Erfüllung, obwohl wahrscheinlich die Hälfte aller Europäer diese Ankündigung mit leichtem Misstrauen verfolgt hat. Kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen, denn natürlich handelt China nicht völlig selbstlos und vom Weihnachtswunder beschwipst (welcher Staat tut das schon?!), aber wenn das Land mit den höchsten Devisenreserven der Welt sein Vertrauen gegenüber uns fragmentierten, seltsamen Europäern und unserer wackelnden Währung äußert, dann kann ich daran nichts Verwerfliches finden.
Bislang gibt es allerdings noch keine konkreten Pläne, mit der Ausnahme, dass China gewillt ist, auch weiterhin Anleihen unserer Krisenstaaten zu kaufen. Auch das gefällt mir und es zeigt bereits einen der Gründe auf, den die Chinesen haben, um unseren Krisis beizustehen.
Chinas Weg der Diversifizierung
Nun wissen wir alle, dass China in der Vergangenheit seine massiven Reserven vor allem an die USA verschwendet hat (ich weiß, das ist schon wieder ziemlich harsch ausgedrückt, also etwas milder: China kaufte früher vor allem US-Schulden auf). Doch dann kam die Krise (und ich habe genau so wenig wie die Chinesen vergessen, wo die Krise ihren Ursprung nahm [und nein, ich will damit nicht die Verfehlungen in Europa kaschieren, ich möchte nur noch einmal betonen, dass Europas aktuelle Schulden-Probleme, später auch auf andere Art und Weise hätten gelöst werden können, wenn nicht zuvor das Finanzsystem fast den Bach runter gegangen wäre - aber sei's drum, das ist jetzt nicht das Thema, außerdem hilft es nichts über verschüttete Milch zu klagen]) und seitdem gehen die USA einen (und das muss ich jetzt wirklich auch so sagen) gefährlichen Weg. Anstatt sich auf die Reduzierung ihrer Schulden zu konzentrieren, stürzen sich die USA immer weiter hinein und das langfristig und ganz bewusst auf Kosten ihrer (und unserer Leit-)Währung.
Aus diesem und anderen Gründen (wie zum Beispiel aus dem einfachen Grund, dass die USA und China so ihre Probleme miteinander und im Übrigen nichts besseres zu tun haben, als sich gegenseitig Vorwürfe zu machen bzw. sinnlose Aufforderungen zu stellen - auch in dem Punkt halte ich es eher mit China, aber meine Meinung ist in dem Punkt nicht relevant), begann China schon vor einigen Monaten damit seine Reserven stärker zu diversifizieren. Und zwar unter anderem auch in den Euroraum. Bedeutet: Chinas Engagement in US-Anleihen und USD sinkt graduell, während Chinas Engagement in "Euro-Anleihen" und Euro wächst.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de
» 22.12.10 China und Europa – die Handelspartner