Die Flucht in Sachwerte
von Marcus Neugebauer (Gastbeitrag)
und wieder muss mit Irland ein EU-Mitgliedsstaat die Pleite eingestehen und unter das Dach des im Mai aufgelegten Rettungsfonds schlüpfen. Quasi über Nacht wurden die Hilfsgelder beschlossen. Doch Irland ziert sich noch, die Hilfen in Anspruch zu nehmen, denn heute am 25. November ist ein wichtiger Wahltermin.
Weitere Pleite-Kandidaten in der EU
Spätestens danach dürfte der Bail-Out (Schuldenübernahme) verkündet werden. Damit dürfte das Thema Staatspleiten jedoch noch lange nicht vom Tisch sein, denn mit Spanien, Portugal und auch Italien stehen noch weitere Kandidaten mit dem Rücken zur Wand. Der Markt hat sich an diese Problematik jedoch schon gewöhnt, denn die Aktienmärkte reagieren kaum noch auf solche Horrornachrichten.
Hauhaltsloch auch in Kalifornien
Auch die de facto-Pleite des US-Sonnenstaats Kalifornien verschreckt niemanden. So hat "Terminator" Arnie Schwarzenegger die Waffen bereits gestreckt und indirekt um Hilfe aus Washington gebeten. Experten kalkulieren, dass das Haushaltsloch 2010 bei 40 Mrd. Dollar liegen wird. Kürzlich hatten sie mit "nur" 15 Mrd. Dollar gerechnet. Erschwerend kommt hinzu, dass Kalifornien mittlerweile als einer der schlechtesten Schuldner unter den 50 US-Bundesstaaten eingestuft wird, was die Geldbeschaffung erheblich erschwert.
Viele Industrienationen stehen vor dem Ruin
Was viele einfach als Nebenkriegsschauplatz abtun, ist in der Tat dramatisch. Denn Kalifornien erwirtschaftet immerhin rund 13% des US-BIP und ist für sich genommen die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. So verrückt, wie es auch klingen mag, wird dies kaum negative Auswirkungen auf die Entwicklung an den Börsen haben. Im Gegenteil:
Auf Grund dieser Verschuldungsproblematik werden die Zinsen in den nächsten Jahren nicht steigen können und die Notenbanken müssen ihre ultra-expansive Geldmarktpolitik fortsetzen. Die Flucht in Sachwerte hält deshalb weiter an, so dass bilanzstarke Aktien ganz oben auf der Kaufliste stehen. Wie das Ganze am Ende ausgeht, kann niemand mit Sicherheit voraussagen, denn es fehlen die historischen Vergleichsmöglichkeiten.
Herzlichst, Ihr
Marcus Neugebauer
Chefredakteur Turnaround-Brief
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