Über die wirklichen Ursachen der Krise
Mittwoch, 25. Januar 2012, 07:56
von Bill Bonner
In der Financial Times geht die Serie "Kapitalismus in der Krise" weiter. Mich langweilt das inzwischen ein bisschen. Ich hatte gehofft, dass zumindest einer der Autoren uns mitteilen könnte, was die Krise war. Stattdessen haben wir viele Meinungen erhalten; keine erhellte die Natur der Krise deutlich, und viele boten nur mehr Dunkelheit und brachten somit kein Licht ins Dunkel.
So las ich zum Beispiel, dass 2008 "die Führer der reichen und aufstrebenden Nationen ihre Differenzen beiseite legten um einen weltweiten Abschwung zu verhindern."
Wirklich? Wenn der Autor den Kapitalismus wertschätzen würde, dann würde er wissen, dass die Politiker so eine Sache nicht getan haben. Stattdessen haben sie ihre Differenzen beiseite gelegt, um den Kapitalismus davon abzuhalten, seine Arbeit zu verrichten. 2008, nach dem Fall von Lehman Brohers, drohte der Kapitalismus auch die Bank of America, die Deutsche Bank und Goldman Sachs zu zerstören...und viele andere. Aber die Politiker traten auf den Plan und retteten die Banken.
Statt dem Kapitalismus zu erlauben, das Problem zu lösen, verschlimmerten die Politiker es. Sie gaben den Banken und Bankern mehr Geld, welche bewiesen hatten, dass ihnen mit Geld nicht getraut werden kann. Ich möchte die ganzen Ereignisse nicht hier wieder aufzählen. Aber es ist wichtig zu verstehen, was passiert ist.
Die Autoren der Financial Times - und praktisch jeder Finanzjournalist und jedes Großmaul - haben die Geschichte falsch verstanden. Sie scheinen zu denken, dass Lehman Brothers ein Fehler des Kapitalismus war. Symptomatisch für einen größeren Fehler, von dem fast alle glauben, dass er wegen fehlender effektiver Regulierung zustande kam.
"Zu viel Kapitalismus" sagten sie.
"Die Lektion daraus ist das Erkennen des Ausmaßes, in dem der globalisierte Kapitalismus die Fähigkeit der Regierungen, ihn zu managen, überstrapaziert hat", so die Financial Times.
Ihn managen? Die müssen träumen. Wenn die Männer, die Lehman Brothers führten, noch nicht einmal ihr eigenes Geschäft managen konnten, wie könnte dann eine Gruppe von Bürokraten den Kapitalismus managen? Offensichtlich hatten die Politiker noch weniger eine Idee davon, was vor sich ging, als die "Kapitalisten" selber.
Das wirkliche Problem war nicht zuviel Kapitalismus.
Stattdessen gab es zuwenig davon, besonders als Kapitalismus im Jahr 2008 benötigt wurde.
Die Finanzindustrie war durch die Regierung korrumpiert worden. Es gab staatliche Hilfsleistungen für die Immobilien-Industrie....zusammen mit künstlich niedrigen Zinsen der Fed...und das führte zu einer Blase in der Wirtschaft und zu Hochstimmung an der Wall Street.
Die Finanzindustrie war von schnellen Gewinnen besessen geworden. Bankmanager hatten gelernt, dass sie durch die Vergabe von Krediten Geld verdienen konnten, unabhängig von der Bonität der Schuldner - wer kümmerte sich dann also um die Sicherheit der Kredite?
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de