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Auf der Suche nach dem schnellen Geld

Die internationale Finanzkrise hält die Märkte weiter in Atem. Die Hoffnung, dass sie bald überstanden sein könnte, hat sich in den letzten Tagen jäh zerschlagen. Nun geht die Angst um, dass die Banken erneut viele Milliarden Euro frisches Kapital brauchen und weniger Gewinn einfahren als versprochen.

bas/cü/hgn/pk/rob/ HB FRANKFURT. Am Dienstag rutschten die europäischen Aktienmärkte deswegen auf breiter Front ab. Der Dax gab knapp zwei Prozent nach, die Aktien der Deutschen Bank sanken zeitweise auf den tiefsten Stand seit knapp fünf Jahren. Händler machten dafür Spekulationen über eine Gewinnwarnung der Deutschen Bank verantwortlich. Am Mittwoch reagierte das Geldhaus und gab bekannt, es erwarte einen Quartalsgewinn. Eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant.

Nachdem der belgische Finanzkonzern Fortis die Märkte mit einer Dividendenstreichung und einer neuen Kapitalerhöhung schockiert hat, geistern nun jeden Tag neue Spekulationen durch die Märkte, welches europäische Institut als nächstes frisches Kapital brauchen könnte. Dabei kursieren Namen wie Postbank, ING, Barclays oder des Staatsfinanzierers Dexia.

Selbst hochrangige Investmentbanker wagen nur noch vorsichtige Prognosen. Die Finanzkrise dürfte erst dann endgültig bewältigt sein, wenn die Banken ihre Löcher im Eigenkapital von weltweit rund 400 Mrd. Dollar wieder gestopft hätten, sagte Topmanager Alexander Dibelius von der Investmentbank Goldman Sachs dem Handelsblatt. Das heißt, wie die Märkte rechnet auch Dibelius mit der Notwendigkeit weiterer Kapitalerhöhungen. Nach Informationen von Bloomberg haben sich die Banken bisher über die Ausgabe neuer Aktien 322 Mrd. Euro der abgeschriebenen 400 Mrd. Dollar bei Investoren zurückgeholt.

„Die Vertrauenskrise läuft langsam aus, bis aber alles verarbeitet ist, können sicher noch einige Quartale ins Land gehen“, sagt Dibelius, der bei Goldman Sachs das Geschäft in Deutschland, Österreich, Russland sowie Zentral- und Osteuropa verantwortet. „Die Banken weltweit stecken in einem strukturellen Wandel. Zwar haben die Margen in der Krise etwas angezogen, doch kann hierdurch alleine das wegfallende Geschäft nicht ausgeglichen werden“, sagt Paul Lerbinger, Deutschland-Chef des Investment-Bankings der Citigroup, zu den Auswirkungen der Krise.

Die war vor rund einem Jahr vom US-Immobilienmarkt ausgegangen. Banken hatten auch finanzschwachen Kunden großzügig Kredite gewährt. Die Krise griff auf das weltweite Finanzsystem über, weil die Banken die Kredite gebündelt und im Paket weiterverkauft hatten. Die Wertverluste der Kreditpakete und der daraus abgeleiteten Finanzprodukte zwangen die Banken zu den milliardenschweren Abschreibungen, die das Eigenkapital schmälerten. In der Folge trauten sich die Banken gegenseitig nicht mehr, und die Notenbanken mussten das System mit Geldspritzen stützen.

Nun wird es für die Banken aber immer schwerer, frische Mittel zu beschaffen. Denn die Investoren laufen Gefahr, mit den Kapitalerhöhungen Verluste zu machen. So fielen die Aktien der Schweizer Großbank UBS unter den Ausgabekurs der gerade abgeschlossenen Kapitalerhöhung von 21 Franken.

Am Dienstag sorgte der Chef der Schweizer Bankenkommission, Daniel Zuberbühler, zudem noch für zusätzlichen Druck. Er kündigte bis Oktober schärfere Eigenkapitalvorschriften für die Großbanken UBS und Credit Suisse an.

Der neuerliche Aufruhr an den Finanzmärkten lässt sich auch an den i-Traxx-Indizes ablesen, die als eine Art Fieberkurve der Krise gelten. Der i-Traxx Europe, der das Ausfallrisiko von 125 europäischen Firmen guter Bonität misst, ist wieder über die Marke von 100 Basispunkten und damit auf den höchsten Stand seit Mitte April gestiegen (siehe „Barometer der Angst“). Das bedeutet, Investoren müssen jährlich 100 000 Euro zahlen, um ein Indexportfolio von zehn Mill. Euro vor einem Zahlungsausfall abzusichern.

„Der jüngste Anstieg zeigt, dass die Finanzkrise in eine neue Phase eintritt“, sagt Philip Gisdakis, Kreditstratege bei der italienischen Großbank Unicredit. Jetzt drängten offenbar Ängste in den Vordergrund, die Subprime-Krise könne auf die Realwirtschaft übergreifen. Betroffen wären dann womöglich auch KFZ-Finanzierer und Kreditkartenanbieter.

Bei einer Rezession könnten Banken so zusätzliche Probleme bekommen, warnt Dibelius von Goldman Sachs. Deshalb drücken die Banken bei der Mittelbeschaffung aufs Tempo. Bankenanalyst Matthew O'Connor sagt: „Wir glauben, US-Banken könnten auch nach dem zweiten Quartal noch eilig versuchen, zusätzliches Kapital zu bekommen.“

Quelle: www.handelsblatt.com