Der Arbeitsmarkt 2009 Wird es 50% Arbeitslosigkeit geben?
28.12.2008 von Rolf Finkbeiner
Die Prognosen für 2009 sehen kritisch aus. Wir müssen uns auf eine massive Steigerung der Arbeitslosigkeit einstellen.
Selbst die Schönrechnereien der Bundesregierung werden dann nichts mehr nutzen, wenn in fast jedem 2. Haushalt Arbeitslo-sigkeit am eigenen Leib spürbar sein wird.
Sinkende Zahlen von der "Agentur für Arbeit" werden für einige Jahre Geschichte sein und wir werden ganz wunderbare Ideen und abstruse Forderungen von allen Seiten zu hören bekom-men. Und wie hoch wird die Arbeitslosigkeit tatsächlich im neuen Jahr steigen?
Im Jahr 2007 gab es in der BRD rund 40 Millionen Erwerbstätige. Davon nur 2,1% in Land- und Forst-wirtschaft - Branchen, denen ich keinen Einbruch voraussage, ganz im Gegenteil. Im produzierenden Gewerbe sind immerhin 25,5% tätig. Der größte Anteil von 72,4% dagegen leistet überwiegend Dienste im Dienstleistungssektor und anderen Wirtschaftsbereichen. Zum Vergleich: 1950 lag die Quote von produzierendem Gewerbe noch bei 42,9% und den Dienstleis-tungen bei 32,5%. Und schlappe 24,6% waren in der Land- und Forstwirtschaft tätig, also jeder Vier-te. Heute macht das nur noch einer von 50. Damals wurde noch richtig was "geschafft", 2/3 der Erwerbstätigen haben Sachwerte geschaffen. Heute erzeugen fast 3/4 nur noch "heiße Luft" - abgesehen von Bereichen in der Dienstleistung, die ebenfalls noch einen Schraubenzieher oder einen Reinigungsschwamm in die Hand nehmen. Ob dieser heutige Stand eine gute Voraussetzung für die kommenden Jahre ist? Wie Herr Eichelburg immer wieder schreibt, werden wohl einige der "fleißigsten" Wesen aus dem Bankensektor oder der gutmenschlichen Politik raus auf's Feld müssen: Die kommende Depression wird dafür sorgen, dass diese grünen Spinner arbeitslos werden. Dann ab zur Feldarbeit - ins Grüne. Wieviele Menschen aus welchem Bereich nun tatsächlich ihre Arbeit verlieren werden bzw. ganz allgemein ihre Erwerbstätigkeit einstellen müssen, ist nur schwer abzuschätzen. Wie sieht die Verteilung über die Hauptbranchen im 3. Quartal 2008 aus, in welchem Bereich sind wieviele Erwerbstätige?
1. Baugewerbe: 2.221.000
2. Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister: 7.114.000
3. Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe: 8.042.000
4. Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 10.121.000
5. Öffentliche und private Dienstleister: 12.124.000
6. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: 886.000
Die folgenden Überlegungen sind aus dem Bauch heraus und stellen meiner Ansicht nach auch noch nicht den schlimmsten denkbaren Fall dar: Die erste Position, das Baugewerbe, dürfte sich aufgrund der unbedingten Kreditabhängigkeit um 70% reduzieren - macht 1.5 Mio. Arbeitslose. Nummer 2 beinhaltet u.a. die Gelderzeuger und -vernichter: die Banken. Aber auch Vermieter und Unternehmensdienstleister dürften nicht mehr zur Boombranche gehören - minus 40%, macht 2,8 Mio. "freie Menschen". Die Produzierenden - dazu gehört unser BRD-Flaggschiff Automobilbranche und der große Bereich Maschinenbau - bekommen einen Abschlag von 50%, weil sie so stark auf den zusammenbrechenden Export ausgerichtet sind: 4 Mio. dazu. Gastgewerbe - au weia. Urlaub, Geschäftsreisen und Restaurantbesuche stehen schon jetzt auf den Streichlisten. Ebenso der Bereich Verkehr, der durch den sinkenden Konsum immer weniger trans-portieren muss. Aber auch der Einzelhandel wird schlucken müssen. Minus 40% - wieder eine satte Zahl von rund 4 Mio. Die Dienstleister - wohl die Flexibelsten, aber auch diejenigen, deren Dienstleistungen man am ehes-ten einsparen wird: minus 30% ergibt 3,6 Mio. Lediglich die letzte Position wird niemanden verlieren. Im Gegenteil, hier werden wir wohl ein, viel-leicht zwei Mio. weitere Leute unterbringen können in den nächsten Jahren. Summa summarum ergibt sich die stolze Summe von 15,1 Millionen zusätzlicher Arbeitsloser. Bei oben genannter Anzahl Erwerbstätiger von 40 Mio. entspräche das einem Anteil von 37,8%. Selbst wenn sich meine Überlegungen um die Hälfte reduzieren sollten - 20% mehr Arbeitslosigkeit wird dieser Staat nicht überleben.
Ich hoffe, Sie haben einen Garten und gute Nerven. Sehr hilfreich ist jedenfalls Ihre persönliche Be-reitschaft, sich auf harte Zeiten und schwere Arbeit einzustellen. Unsere Vorfahren haben in der Re-gel so gelebt und sie haben es überlebt. Zudem gibt es auch die eine oder andere Branche, in die Sie sich flüchten können.
Insbesondere die Aussicht, dass diese Situation nicht ewig andauern wird, soll Sie ein wenig darüber hinwegtrösten - wir stehen ja schließlich am Beginn eines neuen Jahres mit guten Vorsätzen. Außer-dem - im Fernsehen kommt sowieso nur Mist und üble Propaganda, wir können unsere Zeit daher nur sinnvoller einsetzen. Herzliche Grüße und einen guten Start im neuen Jahr wünscht Ihnen Rolf Finkbeiner
Über den Autor: Dipl.-Ing. (BA) Rolf Finkbeiner ist selbstständiger IT-Dienstleister in Karlsruhe. Privat ist er Investor und betreibt den Blog Wahrheiten.org.
Kontaktmöglichkeit: rolf@finkbeiner.de
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