Marktkommentar: Rezession und Depression
von Walter K. Eichelburg
2009 steht vor der Türe, die man nicht mehr schließen kann
Am Ende des Jahres ist es Zeit für einen Rückblick und einen Ausblick auf das nächste Jahr. Seit Sommer 2007, also etwa eineinhalb Jahre begleitet uns die weltweite Finanzkrise. Man muss zugeben, dass die „Normalbevölkerung“ bis jetzt noch nicht viel davon bemerkt hat – dank der „Bekämpfungstaktik“ der Regierungen und Zentralbanken. Aber diese Verzögerungs-Maßnahmen werden im nächsten Jahr, also 2009, zusammenbrechen. Dann werden es alle merken – zu spät dann, um noch etwas zu tun.
Bisher tobte die Krise primär im Finanzbereich. Die Aktionäre haben schon einiges abbekommen, weltweit sind die Börsenkurse um ungefähr die Hälfte von den Höchstständen 2007 eingebrochen. Im März 2007 wäre dann fast die erste Investment-Bank Bear Stearns kollabiert. Sie wurde im letzten Moment von JP Morgan aufgefangen. Der Goldpreis hat dabei erstmals 1000 Dollar pro Unze überschritten – Bankenkrisen sind gut für den Goldpreis. Im Sommer 2008 mussten die US Immobilien-Finanzierer Fannie Mae und Feddie Mac verstaatlicht werden, sonst wäre die große Welt-Katastrophe losgebrochen - wieder war der Goldpreis auf 1000 Dollar gegangen.
Daraufhin haben US-Regierung und Zentralbanken begonnen,alle Rohstoffpreise und insbesondere den Goldpreis zu drücken. Inzwischen kommen, wie es aussieht, die letzten Goldbarren aus den hintersten Ecken der Zentralbankkeller auf den Markt, um die Zinsen noch einige Zeit weiter senken zu können – denn ein steigender Goldpreis würde das nicht erlauben.
Im Oktober 2008 begann dann ein allgemeiner Run auf die Großbanken, die Regierungen wussten sich nicht mehr anders zu helfen als durch die Abgabe umfassende Staatsgarantien für alle Bankeinlagen. Damit hat man die Staaten als letzten „potenten“ Schuldner auch noch in den Hexenkessel der Finanzkrise geworfen. Wieder einmal ist es gelungen, die Bevölkerungen zu beruhigen.
Allerdings nicht überall: In Island, Ungarn, der Ukraine, etc., war der Staatsbankrott schon sehr nahe, bis der Internationale Währungs-Fonds eingegriffen hat. An diesem Beispiel sieht man dann, was durch staatliche Bankenrettungen passiert: Staatsanleihen und Währung gehen mit unter.
Zusammenbruch der Realwirtschaft
Zuerst in den USA, dann auch in Europa und Asien, beginnt die Realwirtschaft seit Oktober 2008 zusammenzubrechen. Besonders sichtbar wird das bei allen Gütern, die bisher auf Kredit oder Leasing gekauft wurden: Autos, Investitionsgüter. Diese Kredite gibt es zunehmend weniger. Die US-Autoriesen General Motors und Chrysler werden jetzt durch einen Staatszuschuss bis zum Ende der Amtszeit von George W. Bush künstlich am Leben erhalten, sie werden trotzdem bald sterben. In Deutschland sterben die Autozulieferer reihenweise. Der gesamte Welthandel bricht wegen mangelnder Kredite auf breiter Front ein, die Schiffs-Charterraten sind in wenigen Monaten um 95 Prozent gesunken.
Die ganze Welt befindet sich in Rezession. 2009 wird daraus eine Depression werden, schlimmer als in den 1930er Jahren. Es wird bereits von der „Greater Depression“ geschrieben. Anfang 2009 werden auch die Massenentlassungen kommen, sobald die Firmenbosse erkennen, dass keine Besserung eintritt und sie alles tun müssen, um zumindest Reste ihrer Firmen zu retten. Ich rechne in einem Jahr mit 40 bis 50 Prozent realer Arbeitslosigkeit. (Heute liegt sie real schon bei 20 Prozent, wenn man Frühpensionisten, Hartz-IV-Empfänger, etc. dazurechnet).
Staatsbankrott im Westen
Vermutlich im Frühjahr 2009 kommt dann auch zu uns, was wir in einigen Ländern bereits gesehen haben: der Staatsbankrott mit Kollaps der Währung. Derzeit gibt es noch eine große Bubble – die der Staatsanleihen. Sie wird 2009 platzen – auch in den USA und im Euro-Raum. Einige Euro-Staaten wie Griechenland oder Italien stehen schon kurz davor. Dann wird sich eine unglaubliche Flucht aus allem Papier in Realwerte und speziell in Gold und Silber abspielen. Dann schlägt die derzeitige „Deflation“ in die Hyperinflation um, die Depression ist da.
Information
Die aktuellen Marktkommentare von Walter K. Eichelburg erscheinen zweiwöchentlich im Rohstoff-Spiegel und auf ef-online. Eichelburg ist Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er kann unter walter@eichelburg.com erreicht werden. Er betreibt die Gold-Website Hartgeld. Dieser Artikel ist als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlageempfehlung. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen.
27. Dezember 2008
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.hartgeld.com
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