Bernanke macht Dampf unter den Druckerpressen
Rumms! Eine Zeitlang schienen die Anleger nicht zu wissen, was sie getroffen hatte. Ihnen war schwindelig.... sie waren ahnungslos... sie waren außer sich. Die Zentralbank unter Bernanke hat am vergangenen Dienstag einen atemberaubenden" Plan verkündet, mit dem sie die Welt vor der Krise retten will.
Es war schwierig, den Zahlen zu folgen, aber sie waren gewaltig. 300 Milliarden Dollar lautete die Zahl, die von Bloomberg berichtet wurde.
1 Billion Dollar, sagte die New York Times.
1,2 Billionen Dollar antwortete darauf die Washington Post.
Es stellte sich heraus, dass alle diese Zahlen richtig waren. Die Zentralbank würde 300 Milliarden Dollar für den Kauf von amerikanischen Schatzanleihen ausgeben... und noch mehr Dollar für weitere Wertpapiere - insbesondere für die Anleihen von Fannie und Freddie.
"Quantitative Lockerung", so nannten die Zeitungen es. "Was soll das sein", wollten die Anleger wissen.
Anleger zählen zwei und zwei zusammen
Es hat eine Weile gebraucht, ehe sie zwei und zwei zusammengezählt hatten. Aber als sie schließlich das Ergebnis herausbekommen hatten, fingen sie an zu erkennen, wovor ich gewarnt hatte.
Das ist ein sehr mächtiger und aggressiver Schritt", sagt der Chefökonom von der Bank of New York, Mellon Corp, der auf Bloomberg Television zu Wort kam. Einer der Gründe, warum ich behauptet habe, dass wir keine Krise haben werden, ist der, dass wir einen Vorsitzenden bei der Zentralbank haben, der das Problem versteht, und der die richtige Diagnose stellen wird und dann die richtige Medizin verschreiben wird."
Bloomberg fuhr fort: Mit dem Kauf von Schatzbriefen und Hauskrediten, macht Bernanke letzten Endes von der Möglichkeit der Zentralbank Gebrauch, Geld zu drucken und es dahin zu bringen, wo er und die anderen Vertreter glauben, dass es die größte Auswirkung auf ein Sinken der Kreditkosten haben wird.
Kann Bernanke sein Ziel erreichen?
Was weiß ich denn schon? Vielleicht wird Bernanke in der Lage sein, das zu erreichen, was kein Zentralbanker vor ihm je geschafft hat: Genau das richtige Maß von Inflation zu finden... nicht zu viel und nicht zu wenig.
In der Vergangenheit haben sie es damit normalerweise immer übertrieben. Es gibt nicht sehr viele Beispiele. Frankreich, England und Amerika im 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert gibt es praktische keine weiteren Beispiel (Sie haben ihre Lektion gelernt). Und im 20. Jahrhundert haben sich nur kleinere Länder... oder Länder, die nichts mehr zu verlieren hatten... mit der quantitativen Lockerung abgegeben.
Deutschland tat es in den Zwanzigern, weil die Reparaturen nach dem Krieg eine Belastung waren, die zu groß war, als das das Land sie hätte leisten können. In Argentinien war es in den Achtzigern so weit, weil man zu vielen Ausländern zu viel Geld geschuldet hat. Und in Simbabwe versuchte man es zwischen 2003 und 2009 aus eigenen Gründen.
Quantitative Lockerung nur als letzter Ausweg
Es gibt nicht viele Beispiele, weil die Folgen einer übertriebenen Anwendung so schrecklich sind, dass die Zentralbanker es in der Regel überhaupt nicht versucht haben. Quantitative Lockerung war immer eine Möglichkeit... aber es ist immer nur ein letzter Ausweg... wie das Sprengen der Pulverfässer. Es ist etwas, was man nur dann versucht, wenn man weiß, dass man die Schlacht eigentlich schon verloren hat.
Aber hier steht die größte Wirtschaft der Welt und (angeblich) die älteste und erfolgreichste Regierung... die etwas tut, das eigentlich nur die Verzweifelten tun.
Was hat das zu bedeuten? Wo wird es hinführen? Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass ich dort nicht hin will.
Die Anleger ändern ihre Strategie
Die Anleger wollen dort scheinbar auch nicht hin. Sie haben ihre Aktien verkauft und angefangen, Gold zu kaufen.
Gold ist am Mittwoch nach oben geschossen, nachdem die Zentralbank ihre Nachricht verkündet hatte. Und dann ist es einfach weiter nach oben geklettert... Ich habe mich gefragt, warum der Preis nicht schon längst bei über 1.000 Dollar gelegen hat. Es scheint bald so weit zu sein...
Gleichzeitig ist Öl auf über 50 Dollar geklettert. Der Dollar hat schwere Schläge einstecken müssen und der Dow ist gefallen. Und auch die grünen Scheine sind gegenüber dem Dollar erneut eingebrochen.
Was den Aktienmarkt betrifft, wusste ich nicht, ob das eine Pause in der Erholungsphase war... oder eine Trendwende, die durch die Bekanntmachung der Zentralbank hervorgerufen wurde... Ich gehe davon aus, dass es einfach nur eine Pause ist... die Erholung ist noch nicht abgeschlossen. Abgesehen davon laufen die Anleger nicht so verängstigt durch die Gegend, wie sie es noch vor einigen Wochen taten. Die Stimmung scheint entspannter. Wir werden uns da schon irgendwie durchwurschteln", sagen sich die Investoren.
Bessere Nachrichten als erwartet
Und die Nachrichten erscheinen auch positiver... zumindest wenn man auf dem Kopf steht und nach oben blickt.
Z.B. die Arbeitlosenhilfe. Sie wird an eine Rekordzahl von Empfängern ausgeschüttet. Aber nicht so viele, wie die Wirtschaftswissenschaftler erwartet hätten. Die wichtigsten Indikatoren sind im Februar um 0,4% eingebrochen - aber nicht so sehr, wie erwartet. Und die Verbraucher geben weniger Geld aus - aber nicht so viel weniger wie erwartet.
Und dann ist da natürlich auch noch das Geld, das aus Washington fließt. Die Zulieferer der Automobilindustrie haben eben erst fünf Milliarden Dollar erhalten. Obamas Haushalt wird vermutlich die zwei Billionen Dollar in diesem Jahr erreichen. Und diese zusätzlichen 1,2 Billionen Dollar von der Zentralbank sind nicht wirklich Kleingeld.
Dazu kommen noch die 11,7 Billionen, die die Verantwortlichen schon vor den Wagen gespannt haben, um gegen den freien Markt zu kämpfen. Die Anleger werden sich diese Geldschwemme von der Zentralbank ansehen und dann dahinter kommen, dass dieses Geld ja irgendwo hin muss. Ein Teil davon wird mit Sicherheit in den Aktienmarkt fließen.
Bernanke hat das Feuer eröffnet
Die Entscheidung der Zentralbank, mehr Geld in das Finanzsystem zu pumpen, spiegelt die Sorge wieder, dass die amerikanische Wirtschaft von überschüssigen Kapazitäten geplagt wird", schreibt das Wall Street Journal.
Wie ich immer wieder sage, wäre es an dieser Stelle ökonomisch korrekt, wenn wir diese zusätzliche Kapazität sich selbst überlassen würden. Die Leute werden ihre Stellen verlieren - und dann neue finden. Die Fabriken werden schließen... und dann wieder aufmachen und etwas anderes produzieren. Die Unternehmen werden Pleite machen und neue Unternehmen werden aus dem Boden schießen, die ihren Platz einnehmen. Das muss passieren. Und nach der Restrukturierung, kann die Wirtschaft auf einem solideren Fundament wieder aufgebaut werden.
Koste es, was es wolle
Aber die Zentralbank hat nicht auf mich gehört. Ben Bernanke ist wild dazu entschlossen, eine Depression im Stile Japans in den Vereinigten Staaten zu unterbinden - koste es, was es wolle. Und die einzige Möglichkeit, mit der er sie überhaupt stoppen könnte ist - in seiner Logik - eine Steigerung der Nachfrage. Indem man mehr Geld in Umlauf bringt, sorgt man dafür, dass die Leute mehr Geld zum Ausgeben haben. Es hebt auch die Preise an - und das gibt ihnen einen Grund, das Geld jetzt auszugeben.
Wird es funktionieren ?", lautet die Frage, die sich eine kleine Gruppe von Analysten in meinem Büro kürzlich gestellt hat.
Es hängt davon ab, was man unter funktionieren versteht", lautete die Antwort.
Bernanke hat das Feuer eröffnet... er hat das Glas zerbrochen... und den Alarm betätigt. Jetzt schrillen die Sirenen und die Massen sammeln sich. Er hat keine andere Wahl mehr... er muss die Sache jetzt durchziehen. Und das bedeutet, dass er auch weiterhin die Flammen anfachen muss... die Geldmenge inflationieren (die Schulden zu Geld machen)... bis die Verbraucherpreise steigen (und damit einen Anstieg der Nachfrage spiegeln).
Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird. Aber in diesem Sinne... wird es funktionieren... früher oder später. Die Preise werden steigen... die Leute werden ihr Geld ausgeben.
Wird die Inflation unter Kontrolle bleiben
Doch was kommt dann? Werden die Preise plötzlich verrückt spielen? Oder werden sie sanft steigen... und den Verantwortlichen die Gelegenheit geben, die Feuerlöscher hervor zu holen, ehe die gesamte Wirtschaft bis auf die Grundmauern abgebrannt ist?
Ich weiß es nicht. Aber ich habe eine Vermutung. Zwischen dem Zeitpunkt, zu dem die Flammen aus dem Dach geschossen sind und der Zeit, zu der die Verantwortlichen den Brand wieder unter Kontrolle haben... werden wir Gold bei über 2.000 Dollar pro Unze gesehen haben.
© Bill Bonner
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Goldseiten.de / Auszug aus dem Newsletters "» Kapitalschutz Akte"