Chinas Boomstadt: Ein Bericht aus dem geschäftigen großen Peking
von Bill Bonner
Heute werde ich Sie nicht mit Wirtschaft langweilen - nicht, während das größte und dynamischste Land direkt vor meinem Hotelfenster liegt.
Ich bin gerade im Grand Hyatt. Aber ich könnte in irgendeinem der Dutzenden internationalen Hotels in Peking sein. Die Stadt ist voll mit hellen, modernen, neuen Gebäuden...helle, moderne, neue Hotels...und helle, moderne, neue Leute.
„Heutzutage gibt es einen RIESIGEN Sprung zwischen den Generationen", sagte mir jemand beim Abendessen gestern Abend. „Die Leute in meinem Alter (er war ungefähr so alt wie ich) erinnern sich noch an die Kulturrevolution. Der einzige Weg, damals zu überleben, war mit gesenktem Kopf den Mund zu halten. Man lernte keineswegs, auf irgendeine Weise aufzustehen. Jeder trug dieselbe Kleidung. Jeder sagte dieselben Dinge. Falls nicht, dann konnte man in ein Arbeitslager geschickt werden...oder Schlimmeres."
„Aber die jüngere Generation ist in einem komplett anderen China aufgewachsen. Alles, was sie gesehen haben, ist Fortschritt...spektakulärer Fortschritt...unglaubliches Wachstum. Und sie wissen, dass man Chancen ergreifen muss, wenn man in diesem neuen China Erfolg haben möchte..."
China ist eine Nation von Unternehmern geworden...von risikobereiten Unternehmern. Das erinnert an die USA der 1920er Jahre - bevor das Land von Industriemanagern und politischen Mandarinen übernommen wurde. China ist ein guter Ort, um Geld zu verdienen.
"Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichten sind so verbreiten, dass man sich fragt, ob es überhaupt noch Tellerwäscher gibt. Eine dieser Geschichten hatte ein unglückliches Ende: Vor ein paar Tagen wurde einer der reichsten Männer Chinas wegen Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Heute sieht China eher noch als die USA wie ein kapitalistisches Land aus. China ist voll von Spielern und Innovatoren. Das Tempo des Wandels ist atemberaubend, überall in der Stadt sieht man Baukräne. Und die Gebäude sind oft ebenfalls atemberaubend...die Straßen sind gerade, aber die Gebäude keineswegs. Einige Mauern gehen nach vorne. Einige nach innen, einige nach außen. Einige gehen so, andere so.
Von dem, was ich gesehen habe, kann ich nicht sehen, dass es hier wie in der „Dritten Welt" aussieht. Stattdessen ist es eine gigantische, moderne Metropole. Ich dachte, ich würde auf eine Stadt wie Managua oder Mumbau treffen. Stattdessen sieht Peking im Vergleich mit Chicago oder New York fast schon besser aus.
Peking ist allerdings nicht meine Art von Stadt. Ich mag lieber Städte, in denen man herumlaufen kann - wie Paris, Zürich oder London. Peking ist eher eine Auto-freundliche Stadt, wie Amarillo oder Brasilia. Breite Straßen. Die Gebäude sind hoch und isoliert. Man kann von einem Komplex moderner Hochhäuser zum nächsten gehen.
Aber diese Stadt ist erheblich lebendiger als Paris oder New York. Es ist eine Stadt, die noch dabei ist, Gestalt anzunehmen....eine Stadt, die ihre Rolle in der Welt noch findet. Sie „macht ihren Weg über einen Fluss, indem sie nach den Felsen schaut", wie die Chinesen sagen.
Peking ist immer noch eine „Stadt für morgen"...
Und was ist mit Investieren in China?
Doch was, wenn es um die Frage „Investieren in China" geht? Kaufen oder verkaufen? Ich habe lokale Experten befragt. Deren Antwort: Es hängt davon ab.
China ist wahrscheinlich aktuell in einer Spekulationsblase. Auf viele Arten. Die Immobilienpreise sind explodiert, da die Leute mit Immobilien spekuliert haben. Leute haben Apartments und Häuser gekauft, um das Geld, das sie mit Geschäften gemacht haben, anzulegen. Aber anders als in den USA haben sie Cash bezahlt. Jetzt scheinen die Preise zu fallen. In einigen Gegenden heißt es schon „keine Nachfrage", mit kollabierenden Preisen.
Aber da es kaum Hypothekenschulden gibt, ist es nicht wahrscheinlich, dass dieser Sektor einen ähnlich dramatischen Rückgang erleben wird wie zum Beispiel, sagen wir einmal, Las Vegas....
Nun habe ich allerdings gelesen, dass es in Las Vegas wieder aufwärts geht. Mehr als 1.000 neue Wohneinheiten werden neu gebaut.
Aber Moment. Noch sind 15.000 Wohneinheiten leer stehend auf dem Markt.
„Meine Eltern haben sich im Jahr 2000 in Las Vegas ein Haus gekauft", erzählte mir einer meiner Freunde gestern Abend. „Sie bezahlten 220.000 Dollar. Dann, im Boom, stieg der Preis auf 350.000 Dollar. Jetzt liegt der Preis des Hauses bei ungefähr 190.000 Dollar."
"Da ist ein Haus, das mir bei meinem letzten Besuch dort aufgefallen war. Es war 2006 für 2,9 Mio. Dollar auf dem Markt. Ein großes Haus, am Fuße der Hügel. Mit einem eigenen Gästehaus und zwei Pools. Ein wirklich schöner Platz. Jetzt wird dieses Haus für nur 700.000 Dollar angeboten."
Während der Immobilienmarkt in China nicht mit einem großen Schuldenproblem zu kämpfen hat, haben das die Unternehmen durchaus.
"Was passiert, ist das", erklärte mir mein Gastgeber. „Die lokalen Regierungen machen mit lokalen Entwicklern Geschäfte. Sie leihen sich viel Geld von den Banken. Dann bauen sie etwas, das sich für alle Beteiligten gut anfühlt, aber das hat vielleicht nicht viel wirtschaftliches Potenzial. Niemand möchte nun, dass dieses Projekt scheitert, deshalb tendiert es dazu, weitere Mittel zu erhalten...und weitere....bis es einen Schuldenberg angehäuft hat.
„Ich denke, was wir sehen werden, ist dies: All diese Schulden werden zusammenbrechen. Es wird eine Zeitlang schlecht aussehen. Vielleicht eine lange Zeit lang."
Bedeutet das, dass Investoren chinesische Aktien meiden sollten?
"Nicht notwendigerweise", so mein lokaler Experte. „Viele dieser Unternehmen wachsen immer noch sehr schnell....und viele sind noch vom Bauboom abhängig. Einige von denen haben nette kleine Nischen...wie z.B. Bier und Seife verkaufen, das bei einer riesigen Bevölkerung, deren Einkommen wächst. Und weil die Preise gefallen sind, kann man diese Unternehmen für ein KGV von rund 8 kaufen. Es wäre großartig, wenn deren Kurse in der kommenden Krise noch weiter fallen würden. Aber auch sonst könnten die sich langfristig als großartige Investments herausstellen.
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