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Inflation als Mittel des Schuldenabbaus?

von Miriam Kraus

Auch wenn die USA also mittlerweile tatsächlich am Scheideweg stehen und sich gegen eine Fortsetzung von Anheizprogrammen aussprechen könnten, tut dies meiner Keynes-Reihe trotzdem keinen Abbruch. Schließlich geht es hier um grundsätzliches Wissen und einen hoffentlich für alle interessanten Diskurs.
In der vergangenen Woche haben wir uns zunächst mit der klassischen Auswirkung keynesianischer Politik beschäftigt: der Inflation!
Stellen wir uns heute die Frage, ob Inflation eine notwendige Bedingung ist, damit keynesianische Politik funktioniert?! Darüber kann man geteilter Meinung sein. Meine Meinung ist: nein, denn es geht eigentlich ausschließlich um das Wachstum. Wenn dieses stark genug ist, dann kann eine moderate Inflation, sozusagen als Nebenprodukt, auftreten. Aber lassen wir das, meine Meinung steht nicht zur Debatte, sondern die der großen Wirtschaftswissenschaftsgeister.

Was sagen Blanchard, Krugman und Rogoff?

Zu Beginn dieses Jahres traute sich IWF-Chefökonom Olivier Blanchard, so richtig was. In einem Aufsatz stellte er die Frage, ob höhere Inflationsraten, so um die 4%, nicht ökonomisch angemessen seien. Nobelpreisträger Krugman war davon ganz begeistert. Ökonom Rogoff hatte damals vorgeschlagen, die Inflationsrate, allerdings nur vorübergehend, auf 6% steigen zu lassen.
Warum? Na ja Blanchard fragte sich ob man nicht grundsätzlich ein höheres Inflationsniveau haben sollte, damit die Geldpolitik im Fall der Fälle einfach mehr Spielraum für niedrigere Realzinsen hat.
Grundlegend stellte man sich also die Frage, ob es nicht falsch ist auf zu niedrige Inflationsraten zu setzen.
Aber was wäre dann zu hoch?
Die Antwort: Inflationsraten von über 10%.

Schulden weginflationieren ist gar nicht so einfach

Also die Theoretiker fragen sich, ob man nicht einfach höhere Inflationsraten anstreben und als gegeben hinnehmen sollte. Ein Schelm, wer da nicht gleichzeitig an das altbekannte weginflationieren der Schulden denkt.
Das Problem ist nur, dass eine zu hohe Inflationsrate nicht einfach nur die Schulden entwertet, sondern massiven gesamtwirtschaftlichen Schaden verursacht. Denken Sie an die Hyperinflationen - aktuelles Beispiel: Zimbabwe!
Außerdem funktioniert das ganze auch nur dann, sofern der Großteil der Schulden eines Staates von Ausländern gehalten wird. Nur dann wirkt sich Abwertung der eigenen Währung wirklich so aus, wie erhofft. (Ist also keine wirkliche Option für Japan, wo der Großteil der Staatsverschuldung in Händen der Inländer ist.)
Und es funktioniert nur dann, wenn die Schulden in der eigenen Währung gemacht wurden. Sind die Schulden in einer Fremdwährung gemacht worden, dann nimmt die Belastung eher noch zu, wenn die eigene Währung abgewertet wird. Mit ein Grund, weshalb es für die Griechen auch keine Option ist (und war) die Drachme einzuführen, denn die griechischen Schulden lauten auf Euro.
Mehr noch, zwei Ökonomen der Deka-Bank, Karsten Junius und Kristian Tödtmann, gehen davon aus, dass eine eher leichte Inflation wenig bringt, da die künftigen Schulden teurer werden, denn die Käufer der Staatsanleihen würden mit Sicherheit höhere Zinsen verlangen, als Ausgleich für die steigende Inflation. Sie gehen davon aus, dass sich die Schulden erst ab deutlich höheren Inflationsraten ab 10% reduzieren würden.
Doch da sind wir wieder beim Schaden für die Gesamtwirtschaft!
Tja, wie gesagt, Schulden weginflationieren ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denken mag. Und deshalb auch keine erstrebenswertes Form des Schuldenabbaus.
Aber ob erstrebenswert oder nicht, Inflation ist nun einmal eine der klassischen Auswirkungen keynesianischer Politik und der Deflation allemal vorzuziehen (sofern es keine Hyperinflation gibt). Hauptsache ist, dass das Wachstum stimmt - damit steht und fällt alles! Leider....

So long liebe Leser...dies mal noch als kurzen Zusatz zur Inflation...morgen wollen wir dann mit den Auswirkungen fehlgesteuerter keynesianischer Politik weiter machen... wenn Sie sich fragen sollten, warum ich einer moderaten Inflation etwas positives abgewinnen kann: ich setze schon lange auf Gold und andere Rohstoffe....am liebsten physisch...und die Geschichte lehrt uns außerdem, dass eine moderate Inflation zusammen mit einem guten Wachstum kein Beinbruch sein muss, wie die ersten Nachkriegsjahrzehnte mit keynesianischer Politik zeigen....bis morgen und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de