Zuspitzung der Staatsschuldenkrise
von Martin Weiss
Der deutsche Leitindex konnte die Rallye der Vorwoche nicht fortsetzen. Am Ende der vergangenen Woche betrug das Minus fast 0,4 Prozent.
Der Endstand lag bei 6982 Punkten. Die Luft scheint gerade im Bereich um 7000 deutlich dünner zu werden. Dagegen konnten die US-Indizes weiter etwas zulegen. Der marktbreite S&P 500 verbesserte sich im Wochenvergleich um 0,2 Prozent auf 1243 Punkte. Beim Dow Jones standen am Freitag 11491 Zähler auf der Tafel, was einem Plus in Höhe von 0,7 Prozent auf Wochenbasis entspricht. Last but not least sei angemerkt, dass Nippons Leitindex sich um 0,9 Prozent auf 10303 Yen verbesserte.
Entscheidende Weggabelung
Derweil haben die Rentenmärkte und die Devisenmärkte eine entscheidende Weggabelung erreicht. Es handelt sich um einen einzigartigen Moment in der Finanzmarktgeschichte, an dem drei kraftvolle Entwicklungen zusammenkommen und auf eine Entscheidung zusteuern: erstens die Staatsschuldenkrise in Europa, zweitens der Zwang zu einer dezidierten Sparpolitik und drittens ein globaler Währungskrieg.
Zuspitzung der Staatsschuldenkrise
Die Rentenmärkte haben die offensichtliche Überschuldung mehrerer europäischer Staaten in den vergangenen Monaten in das Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Während die mahnenden Worte weitsichtiger Analysten stets als unbegründete Kassandrarufe abgetan wurden, hat die Fakten schaffende Macht der Rentenmärkte eine Beschäftigung mit dieser bedrohlichen Problematik erzwungen.
Schuldenfalle schnappt zu
Nachdem zahlreiche Industrieländer - darunter auch solche, die bisher noch nicht in den Schlagzeilen sind - jahrzehntelang hemmungslos über ihre Verhältnisse gelebt haben bzw. regiert wurden, befinden sie sich jetzt in einer regelrechten Schuldenfalle. Ein halbwegs schmerzloses Entkommen ist leider nicht mehr möglich, diesen Zeitpunkt ließen die verantwortlichen Politiker und ihre Notenbankbürokraten untätig verstreichen.
Starker Sparzwang
Denn die Rentenmärkte rebellieren. Sie haben damit begonnen, entscheidende Zeichen zu setzen. Die teilweise drastisch gestiegenen Zinsen signalisieren, dass einflussreiche Marktteilnehmer eine Wende in der Schuldenpolitik verlangen. Sie wollen die Regierungen dazu zwingen, endlich mit dem hemmungslosen Schuldenmachen aufzuhören und stattdessen mit einer notwendigen, aber bei Politikern und zahlreichen Bürgern gleichermaßen unbeliebten dezidierten Sparpolitik zu beginnen. Selbst in den USA werden die Stimmen lauter, die eine solche Umkehr wünschen und fordern.
Weltwährungskrieg setzt sich fort
Ich habe Ihnen an dieser Stelle bereits geschildert, warum ich die Vorgänge an den Devisenmärkten als Währungskrieg bezeichne. Seitens der US-Notenbank wurde bereits zugegeben, dass man sich hier einen schwachen Dollar wünscht, um auf diesem Wege - und auf Kosten der Handelspartner - den Export anzukurbeln. Aus Japan und Großbritannien wurde derselbe Wunsch aber ebenfalls schon formuliert. Auch hier will man sich mittels Abwertungen Wettbewerbsvorteile verschaffen. In Europa ist man zwar bei den Formulierungen zurückhaltender. Aber seitens der EZB lässt man keine Zweifel daran, dass auch hier die Gelddruckmaschine zum Einsatz kommen wird - beispielsweise zum Ankauf maroder EU-Staatsanleihen.
Kein Wunder, dass der Goldpreis in sämtlichen Papierwährungen der Welt gerechnet schon seit Jahren deutlich steigt. Schließlich bietet Gold einen fast perfekten Schutz vor der inflationären Schuldenpolitik außer Rand und Band geratener Politiker und Notenbankbürokraten. Gold wird zwar von keinem einzigen Staat der Welt mehr als Zahlungsmittel anerkannt. Dennoch ist es in einem ganz ursprünglichen Sinn natürlich weiterhin Geld.
In diesem Sinne darf ich Ihnen und Ihren Lieben frohe Festtage und alles Gute im Neuen Jahr wünschen!
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de
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